Ausflug Schwerin


Dom in Schwerin


 220 KM von Berlin


 2:25 Stunden von Berlin



Schwerin am Pfaffenteich

Neu:
Restaurants




Der Traditionsgasthof „Zur Guten Quelle“ befindet sich inmitten der Altstadt und ist durch ihre gute regionale Küche bekannt. Die Geschichte des Hauses begann vor über 160 Jahren, der wohl bekannteste Gast war der Heimatdichter und Schriftsteller Fritz Reuter. Die Preise sind angemessen, das Essen ausgezeichnet und der Gastraum rustikal und gemütlich. Für wärmere Tage gibt es einen Biergarten. Geöffnet Montag bis Freitag ab 11:00 Uhr, Samstag und Sonntag ab 11:30 Uhr 



Fast schon Wahrzeichen in der Schweriner Altstadt ist das Weinhaus Wöhler - mit Hotel, Restaurant und natürlich Weinhandel. Es gibt ein rustikales Kellergewölbe und eine einladende Weinstube. Außerdem ein Sommergarten im Innenhof. Geöffnet Mittwoch bis Samsag von 11:30 bis 22:00 Uhr, Sonntag von 11:30 bis 14:30 Uhr und Dienstag von 17:30 bis 22:00 Uhr.



Das Burwitz Legendär ist Bar und Restaurant, guter Service, leckere Burger, geöffnet ab 11:30 Uhr, Montag, Mittwoch und Donnerstag bis 22:00 Uhr, Freitag und Samstag bis 24:00 Uhr und Sonntag bis 21:00 Uhr. 




Die Schweriner Schloss Localitäten befinden sich im Schloss, geöffnet von April bis Oktober zwischen 11:00 und 18:00 Uhr, von November bis März zwischen 11:00 und 17:00 Uhr. Montag geschlossen. Das Schloss-Café ist über den Museumseingang zu erreichen.


Das Café Prag befindet sich in einem prächtigsten historischen Stadthaus mit Blick von der Rerrasse auf das Schloss und die Staatskanzlei. Täglich geöffnet von 09:00 bis 21:00 Uhr - Schloßstraße 17. Das Ambiente erinnert an die Wiener Kaffeehaus-Kultur und ist ein beliebter Treffpunkt der Schweriner und der Touristen.








Für Besucher gibt es das Schwerin-Ticket zum Preis von EUR 5,70, gültig 24 Stunden oder für EUR 8,40 für 48 Stunden zur freien Fahrt in den öffentlichen Verkehrsmitteln und zusätzlichen Rabattangeboten für Museen, Stadtrundgang u.a.

Der Einzelfahrschein für das Stadtnetz (Zone 1) kostet EUR 1,80, die Kurzstrecke (drei aufeinander folgende Haltestellen EUR 1,50 und gilt 45 Minuten ab Entwertung. In allen Fahrzeugen gibt es einen Automaten für die Fahrkarten. Diese sind für den sofortigen Fahrtantritt bestimmt und entsprechend entwertet.


Die Pfaffenteichfähre (vom 1. Mai bis 30. September) kostet für Erwachsene EUR 2,-- und Kinder EUR 1,--


nahverkehr-schwerin.de







Übernachten in Schwerin 


Hotel Speicher am Ziegelsee 
Das Hotel gilt als eines der ersten Adressen in Schwerin. Das 4 Sterne Hotel liegt direkt am See, zur Altstadt sind es etwa 15 Minuten Fussweg. Es gibt 77 Zimmer, ein Restaurant, Sauna und Solarium sowie Fitnessräume. Doppelzimmer ab EUR 117.-- 



Hotel am Schloss
Wer lieber mitten in der historischen Altstadt und in der Nähe des Schlosses wohnen will, dem sei das Hotel am Schloss empfohlen, es gibt 25 komfortable Zimmer (DZ ab EUR 90.--) und hat die ideale Lage für Entdeckungen in Schwerin.









Erstmals 1018 als wendische Burg genannt, gilt Schwerin als älteste Stadt des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin. In der Chronik des Bischofs und Geschichtsschreibers Thietmar von Merseburg  (*25.07.975 - †01.12.1018) wird berichtet, dass der Stamm der Leutizier 1018 das Land des Obodritenfürsten Miecislav verwüsteten und diesen in seiner Feste Zuarin einkerkerten. So mag die erste Bezeichnung der Stadt „Zuarin“ – ein Begriff aus der wendischen Sprache entnommen, was so viel wie Tiergarten bedeutet.


Schwerin 1938
(Quelle: Adressbuch)




Es war Heinrich der Löwe, der die christliche Stadt Schwerin vor der Toren dieser Burg 1160 begründete, das Bistum Mecklenburg wurde nach dort verlegt. Wohl 500 Bewohner zählte der Ort. Der Herzog verlieh der Stadt eine eigene Verfassung, das „Schwerinische Recht“ und sein Siegelbild, das Wappen mit ihm als ritterlichen Reiter, in seiner rechten Hand eine Fahne, in der linken ein Schild mit dem Bildnis des Löwen. Das Schild trägt die Inschrift: „Dux Henricus et Sigillum Civitatis Swerin.“ (Herzog Heinrich und das Siegel der Stadt Schwerin)





Schweriner Dom

Der Dom zu Schwerin ist von Montag bis Samstag von 10:00 bis 17:00 Uhr sowie Sonntag und an Feiertagen zwischen 12:00 und 17:00 Uhr geöffnet. Zu diesen Zeiten kann auch der Turm bestiegen werden. Öffentlichen Domführungen sind Dienstag und Samstag ab 11:00 Uhr.


Grundriss Schweriner Dom





Seit 1922 ist Schwerin Sitz des evangelisch-lutherischen Landesbischofs und der Dom ist die einzige echte Kathedrale in Mecklenburg-Vorpommern. Der Dom ist 105 Meter lang, der Innenraum 29 Meter hoch. Der 117,5 m hohe neugotische Turm, der höchste Kirchturm in Ostdeutschland, wurde in den Jahren unter dem Architekten und Baurat Georg Daniel (15.01.1829 in Rehna, †08.04.1913 in Schwerin) zwischen 1889 bis 1892 errichtet.


Der romanische Vorgängerbau der heutigen Kathedrale war am 9. September 1171 geweiht worden. Doch schon bald wurde der Bau eines größeren Gotteshauses notwendig. Graf Heinrich von Schwerin war von einem Kreuzzug ins Heilige Land mit einer Reliquie (einen in einem Edelstein eingeschlossenen Blutstropfen) des Heiligen Blutes zurückgekehrt und die Kirche in Schwerin wurde zu einem bedeutenden Wallfahrtsort. Bald konnte sie die vielen Pilger nicht mehr aufnehmen. Hinzu kam ein Dorn aus der Dornenkrone Christi - von Reliquien aus Doberan und Wilsnack, den König Ludwig IX. 1260 nach Schwerin bringen ließ. (Besonders die "Wunderblutkirche" St. Nikolai von Bad Wilsnack in der brandenburgischen Prignitz stand mit ihrer Reliquie in direkter Konkurrenz zum neuen Wallfahrtsort Schwerin).


Etwa einhundert Jahre später (1270) wurde daher mit dem Bau des gotischen Domes begonnen. 1326 war der Chorraum fertig und 1426 der Bau vollendet. Um 1550 wurde von Herzog zu Mecklenburg Johann Albrecht I. 📖 (*23.12.1525 in Güstrow, †12.02.1576 in Schwerin), der 1549 mit dem lutherischen Glauben die Reformation eingeführt hatte,  das Blut Jesu verbrannt. Unter der ehemaligen Heilig-Blut-Kapelle ließ Johann Albrecht I. eine Gruft errichten. Er selbst und  seine beiden Söhne Johann VII. und Sigismund sind hier bestattet. Sein jüngerer Bruder Christoph erhielt im Chorumgang ein aufwändiges Grabmal – es ist das einzige herzogliche Grabmonument aus dem 16. Jahrhundert, geschaffen von dem niederländischen Renaissance Bildhauer Robert Coppens (*vor 1550 in Flandern, †nach 1618) und weiteren bedeutende Künstlern. (belegt durch Zahlungen am Werkstattort Lübeck im fraglichen Zeitraum und sein Monogramm als Signatur. Es entstand vermutlich auf Grundlage eines Entwurfs des herzöglichen Rentmeisters Tobias Skopperius.


Beim heutigen Bau des Schweriner Doms handelt es sich um eine dreischiffige gotische Basilika in Backsteinbauweise mit großem Querhaus, Chorumgang und Kapellenkranz. Im Schweriner Dom befinden sich noch andere Grabdenkmäler verschiedener mecklenburgischer Herzöge und deren Familie. Die sehenswertesten Grabstätten sind die von Christoph zu Mecklenburg (*30.07.1537 in Augsburg, †04.03.1592 im Kloster Tempzin) mit dessen Frau Elisabeth von Schweden und Großherzog Paul Friedrich von Mecklenburg (*15.09.1800 in Ludwigslust, †07.03.1842 in Schwerin) und dessen Frau Prinzessin von Preußen Alexandrine (23.02.1803 in Berlin, †21.04.1892 in Schwerin).


Quelle: Mecklenburg in Bildern
C.C.F. Lisch


Genau bekannt ist jedoch nicht, ob die Gebeine der Großherzoglichen Familie tatsächlich in den prächtigen Prunksarkophagen im Kirchenschiff oder in der verschlossenen Gruft liegen. Gegen Ende des Ersten Weltkrieges sollen einige von ihnen in Sicherheit gebracht worden sein. Aber geöffnet wurden die Särge auch nach ihrer Rückkehr in den Dom nicht.


Jesus trägt das Kreuz zum Berg Golgatha“,
Ernst Hader, 1896
Oelgemälde im Dom



Beigesetzt sind im Schweriner Dom folgende Angehörige des Hauses Mecklenburg, sortiert nach Sterbedatum:




Heinrich V. der Friedfertige von Mecklenburg-Schwerin 📖 (*03.05.1479 in Schwerin - †06.02.1552 in Schwerin), Sohn von Magnus II. von Mecklenburg-Schwerin (*1441 - †1503).



Georg von Mecklenburg 📖 (*23.02.1528 - †20.07.1552 gefallen bei Frankfurt am Main), Sohn von Herzog Albrecht VII. von Mecklenburg-Güstrow (*1488 - †1547).

Er wurde ab 1537 am Hofe der Herzogin Elisabeth von Braunschweig mit deren Sohn Erich der Jüngere (II.) gemeinschaftlich erzogen, und schloss sich mit diesem 1546 den Hilfstruppen an, welche Moritz von Sachsen Kaiser Karl V. zuführte. Wahrscheinlich nahm Georg an dem Zug des Letzteren während des Schmalkaldischen Krieges gegen den Kurfürsten von Sachsen und an der Schlacht bei Mühlberg teil, genannt wird er jedoch erst 1550, in welchem Jahre er sich mit Moritz bei der Belagerung der wegen verweigerter Annahme des Interims in Acht erklärten Stadt Magdeburg befand. Bald nach dem Beginn der Belagerung, welche vom 16. September 1550 bis 9. November 1551 dauerte, wurde Georg, noch im Jahr 1550, bei einem Ausfall der Magdeburger gefangen genommen und kam erst nach der Kapitulation der Stadt wieder frei.

Georg blieb nun bei Moritz, schloss sich mit diesem dem Fürstenaufstand gegen den Kaiser an und hatte zu Anfang des Jahres 1551 die Stadt Wolmirstedt inne. Mit den übrigen Fürsten des Fürstenaufstands war er vor Augsburg, wo sie sich versammelten, wohnte der Belagerung dieser Stadt vom 1. bis zum 5. April bei und zog dann mit ihnen nach Tirol, wo er am 19. Mai die von den Kaiserlichen gut befestigte Ehrenberger Klause erstürmte. Durch seine Tapferkeit trug er wesentlich zur schnellen Beendigung des Feldzuges bei, welchen der Passauer Vertrag beschloss. Hierauf nahm er an der am 17. Juli beginnenden Belagerung der Stadt Frankfurt am Main teil. Am 20. Juli traf ihn eine aus der Stadt abgefeuerte Kanonenkugel und riss ihm das rechte Bein weg; infolge dieser Verwundung starb er am selben Tag. Sein Leichnam wurde für die Überführung nach Mecklenburg vorbereitet und seine Eingeweide in Hanau beigesetzt, „doch nach wittenbergischen brauch“. Seine letzte Ruhe fand er am 7. August in der Heilig-Blut-Kapelle, der Grablege der Mecklenburger Herzöge, im Schweriner Dom.



Anna von Brandenburg 📖 (*1507 - †19.06.1567 in Lübz), Gemahlin von Albrecht VII. d. Schönen von Mecklenburg-Güstrow (*1488 - †1547).

Anna war die älteste Tochter des Kurfürsten Joachim I. von Brandenburg (1484–1535) aus dessen Ehe mit Elisabeth (1485–1555), Tochter des Königs Johann von Dänemark.

Sie heiratete am 17. Januar 1524 in Berlin Herzog Albrecht VII. zu Mecklenburg (1486–1547). Gegen ihre Mitgift von 20.000 Gulden waren Anna Amt und Stadt Lübz und das Amt Crivitz als Leibgedinge überschrieben worden. Anna wurde als unglücklich und verbittert beschrieben. Sie wandte sich vom Lutherthum wieder ab, um Katholikin zu werden. Während sie keinerlei Bindung zu ihrem Ältesten entwickelt hatte, schenkte sie ihre ganze Zuneigung den beiden jüngsten Söhnen.

Nach dem Tod ihres Mannes lebte Anna auf der Eldenburg in ihrem Witwensitz Lübz, welches sich als einziger Teil des Landes nicht der lutherischen Reformation angeschlossen hatte. Im Jahr 1559 wurden hier, trotz der Religion seiner Mutter, durch Herzog Johann Albrecht alle katholischen Priester und Mönche gewaltsam vertrieben. Anna wurde entgegen ihrem letzten Willen im Schweriner Dom bestattet. Denn zu Lebzeiten hatte sie ihr Begräbnis in der Stadtkirche ihres Wittums festgelegt. In ihrem Testament vom 25. März 1557 wünschte sie sich, nach katholischem Ritus beigesetzt zu werden, indem man sowohl den Siebenten als auch den Dreißigsten begehen möge. Der älteste Sohn setzte sich mit der Entscheidung, Anna im evangelischen Dom beizusetzen, über die Wünsche seiner Mutter hinweg. Ein Grabmal erhielt die Herzogin weder in Lübz noch in Schwerin.
 


Johann Albrecht I. Herzog von Mecklenburg-Güstrow 📖 (*23.12.1525 in Güstrow - †12.02.1576 in Schwerin), Sohn von Albrecht VII. d. Schönen von Mecklenburg-Güstrow (*1488 - †1547).



Anna Sophie von Preußen (*11.06.1527 in Königsberg - †06.02.1591 Lübz), Gemahlin von Johann Albrecht I. von Mecklenburg-Güstrow (*1525 - †1576).

Sie war das älteste und einzige überlebende Kind des Herzogs Albrecht von Preußen (1490–1568) aus dessen erster Ehe mit Dorothea von Dänemark und Norwegen (1504–1547), Tochter des Königs Friedrich I. von Dänemark. Durch ihre Mutter hatte Anna Sophie umfangreiche Kenntnisse in Naturheilkunde besonders der Frauenheilkunde. Bereits 1546 wurden Anna Sophie von den preußischen Ständen eine so genannte Prinzessinnensteuer von 30.000 Gulden bewilligt, die sie bei ihrer Hochzeit auch erhielt.

Anna Sophie heiratete am 24. Februar 1555 in Wismar Herzog Johann Albrecht I. zu Mecklenburg (1525–1576). Im Rahmen der Hochzeitsfeierlichkeiten sorgte Anna Sophies Vater für einen Vergleich seines Schwiegersohnes mit dessen Bruder Ulrich.Anlässlich der Vermählung hatte Johann Albrecht den Fürstenhof in Wismar im Stil der Renaissance umgestalten lassen, welchen er gemeinsam mit seiner Gemahlin bezog. Den drei Söhnen dieser Ehe war Anna Sophie eine liebevolle Mutter. Wegen seiner Ehe war Herzog Johann Albrecht seinem Schwiegervater im Reich als auch in Livland ein treuer Bündnisgenosse. Albrecht von Preußen versuchte zeitweise erfolglos seinen Schwiegersohn als Nachfolger im Herzogtum Preußen anerkennen zu lassen.

Anna Sophie starb auf ihrem Witwensitz in Lübz und wurde im Schweriner Dom bestattet. 


Christoph von Mecklenburg (*30.07.1537 in Augsburg - †04.03.1592 in Tempzin), Sohn von Albrecht VII. von Mecklenburg-Güstrow (*1486 - †1547).



Johann VII. von Mecklenburg-Schwerin (*07.03.1558 in Güstrow - †22.03.1592 in Stargard), Sohn von Johann Albrecht I. von Mecklenburg-Güstrow (*1525 - †1576).
 


Sigismund August von Mecklenburg (*11.11.1560 in Schwerin - †05.09.1600 in Ivenack), Herzog von Mecklenburg, Sohn von Johann Albrecht I. von Mecklenburg-Güstrow (*1525 - †1576).



Bernhard Sigismund von Mecklenburg-Schwerin (*21.01.1641 - †15.11.1641), Sohn von Adolf Friedrich I. von Mecklenburg-Schwerin (*1588 - †1658).
 


Augusta von Mecklenburg-Schwerin (*24.09.1643 - †05.05.1644), Tochter von Adolf Friedrich I. von Mecklenburg-Schwerin (*1588 - †1658).



Adolf Ernst von Mecklenburg-Schwerin (*22.11.1650 - †13.01.1651), Sohn von Adolf Friedrich I. von Mecklenburg-Schwerin (*1588 - †1658).
 


Philipp Ludwig von Mecklenburg-Schwerin (*30.05.1652 - †20.10.1655), Sohn von Adolf Friedrich I. von Mecklenburg-Schwerin (*1588 - †1658).



Heinrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin (*06.06.1653 - †02.12.1653), Sohn von Adolf Friedrich I. von Mecklenburg-Schwerin (*1588 in Schwerin - †1658 in Schwerin).
 


Paul Friedrich Großherzog von Mecklenburg-Schwerin (*15.09.1800 in Ludwigslust - †27.03.1842 in Schwerin), Sohn von Friedrich Ludwig von Mecklenburg-Schwerin (*1778 - †1819).



Alexandrine von Preußen (*23.02.1803 in Berlin - †21.04.1892 in Schwerin), Gemahlin von Großherzog Paul Friedrich von Mecklenburg-Schwerin (*1800 - †1842).
 


Friedrich Franz II. Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, (*28.02.1823 in Ludwigslust - †15.04.1883 in Schwerin) Sohn von Paul Friedrich von Mecklenburg-Schwerin (*800 - †1842).



Augusta von Reuss-Köstritz (*26.05.1822 in Klipphausen - †03.03.1862 in Schwerin), erste Gemahlin von Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin (*1823 - †1883).
 


Anna von Hessen-Darmstadt (*25.05.1843 in Darmstadt - †16.04.1865 in Schwerin), zweite Gemahlin von Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin (*1823 - †1883).

Sie war die einzige Tochter des Prinzen Karl von Hessen und bei Rhein (1809–1877) aus dessen Ehe mit Elisabeth (1815–1885), Tochter des Prinzen Wilhelm von Preußen. Sie war eine Schwester des Großherzogs Ludwig IV. von Hessen und bei Rhein.

Anna heiratete am 12. Mai 1864 in Darmstadt den Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin. Für den Großherzog war es bereits die zweite Ehe, nachdem seine erste Gemahlin Auguste 1862 an Tuberkulose gestorben war. Der Großherzog hatte die Prinzessin bei seiner Teilnahme am Frankfurter Fürstentag kennengelernt und fühlte sich durch ihr frommes und schüchternes Wesen an seine erste Frau erinnert. Anna wurde durch diese Ehe Stiefmutter der vier überlebenden Kinder erster Ehe von Friedrich Franz II.

Anna starb bereits ein Jahr nach der Eheschließung 21-jährig an Kindbettfieber nach der Geburt ihres einzigen Kindes. Die Großherzogin ist im Schweriner Dom bestattet.



Maria von Schwarzburg-Rudolstadt (*29.01.1850 - †22.04.1922), dritte Gemahlin von Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin (*1823 - †1883).
 


Nikolaus Herzog zu Mecklenburg-Schwerin (*18.08.1855 - †23.01.1856), Sohn von Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin (*1823 - †1883).



Alexander Herzog zu Mecklenburg-Schwerin (*13.08.1859 - †13.08.1859), Sohn von Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin (*1823 - †1883).
 


Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin (Friedrich Wilhelm Nicolaus von M.-Schwerin; *05.03.1827 in Ludwigslust - †28.07.1879 in Heidelberg), Sohn von Paul Friedrich von Mecklenburg-Schwerin (*1800 - †1842).

Er war ein Angehöriger des großherzoglichen Hauses von Mecklenburg-Schwerin und preußischer General der Kavallerie. Er heiratete am 9. Dezember 1865 seine Cousine Alexandrine von Preußen (1842–1906), die Tochter von Albrecht Prinz von Preußen und Marianne Prinzessin von Oranien-Nassau. Wilhelm war das dritte Kind und zweiter Sohn von Großherzog Paul Friedrich und seiner Frau Alexandrine von Preußen (1803–1892). Er wurde preußischer Offizier. In Berliner Hofkreisen war Wilhelm als Spieler bekannt und erhielt den Spitznamen „Prinz Schnaps“.

Wilhelm folgte als Schüler den Spuren seines Bruders, ohne jedoch dessen Weg auf den Thron gehen zu dürfen. Sie führten ihn in den 1840er Jahren auf das Vitzthumsche Gymnasium in Dresden. Dorthin begleitete ihn sein Gouverneur, der Kammerherr Major Graf Finck von Finckenstein. Wilhelm konnte 1844 aus Dresden von der Silberhochzeit des Schuldirektors unverblümt nach Hause schreiben: „Die Lehrer waren mit wenigen Ausnahmen, alle besoffen und kotzten sich, wie die Schweine; man sah es ihnen den 2ten Tag noch an.“

Er heiratete im Jahr 1865 seine Cousine, Prinzessin Alexandrine von Preußen (1842–1906). Der Prinz war nun 38 Jahre alt, 15 Jahre älter als die Braut, ein notorischer Spieler, Schürzenjäger und Verschwender und sicherlich kaum der geeignete Ehemann für ein junges Mädchen. Das Paar hatte eine Tochter, Charlotte Herzogin zu Mecklenburg (1868–1944). Herzog Wilhelm schlug eine militärische Karriere ein. Von 1859 bis 1864 war er Kommandeur des Brandenburgischen Kürassier-Regiments (Kaiser Nicolaus I. von Rußland) Nr. 6 in Brandenburg an der Havel und stieg in dieser Verwendung vom Major zum Oberst auf. 1864 übergab er das Regiment an Oberstleutnant Alfred Bonaventura von Rauch.

Im Deutschen Krieg befehligte Wilhelm als Generalmajor die 2. leichte Kavallerie-Brigade im Kavallerie-Korps der 1. Armee. Mit diesem Großverband kämpfte Wilhelm in der Schlacht bei Königgrätz und wurde für seine Leistungen mit dem Orden Pour le Mérite ausgezeichnet. Im Krieg gegen Frankreich kommandierte er, inzwischen Generalleutnant, die 6. Kavallerie-Division. Er kämpfte bei Vionville und wurde am 9. September 1870 bei der Explosion der Zitadelle von Laon verwundet.[5] Anschließend nahm Wilhelm noch an der Belagerung von Paris und der Schlacht bei Le Mans teil. Seine Leistungen wurden durch die Verleihung beider Klassen des Eisernen Kreuzes sowie des Großkomturkreuzes des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern gewürdigt.

Nach dem Friedensschluss wurde Wilhelm am 23. März 1873 zum Kommandeur der 22. Division ernannt. Von diesem Kommando entband man ihn jedoch auf seinen Wunsch hin bereits am 10. November 1873 wieder. Er wurde daraufhin unter Fortgewährung der Kompetenzen eines Divisionskommandeurs bis auf weiteres zu den Offizieren von der Armee versetzt und am 22. März 1875 noch zum General der Kavallerie befördert.

Aufgrund seiner in Laon erlittenen Hüftverletzung musste sich Wilhelm im Juli 1879 in Heidelberg einer Operation unterziehen. Kurz nach dem chirurgischen Eingriff erlitt der Herzog eine Blutvergiftung, an deren Folgen er am 28. Juli verstarb. Sein Leichnam wurde unter Begleitung seines Neffen Herzog Paul Friedrich zu Mecklenburg nach Schwerin gebracht und dort am 2. August in der Heilig-Blutkapelle des Schweriner Doms beigesetzt. Im November 1974 wurde sein Messingsarkophag in die Krypta des Doms verbracht.



Alexandrine von Preußen (*01.02.1842 in Berlin - †25.03.1906 in Potsdam), Gemahlin von Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin (*1827 - †1879).

Alexandrine, genannt „Addy“, wurde als zweite Tochter von Prinz Albrecht von Preußen und dessen Frau Marianne von Oranien-Nassau geboren. Sie wurde genannt nach der Tante väterlicherseits , Großherzogin Alexandrine von Mecklenburg-Schwerin. Sie hatte noch zwei ältere Geschwister, Prinzessin Charlotte, die später Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen wurde, und Prinz Albrecht.

Alexandrine war sieben Jahre alt, als der preußische und der niederländische Hof 1849 der Scheidung ihrer Eltern Marianne und Albrecht zustimmten. Marianne hatte Albrecht 1845 verlassen, weil er ein nicht standesgemäßes außereheliches Verhältnis mit Rosalie von Rauch, Tochter des preußischen Kriegsministers Gustav von Rauch, eingegangen war. Die beiden heirateten 1853 morganatisch mit Unterstützung ihres Schwagers Georg und ihrer Schwester Charlotte; Rosalie von Rauch wurde zur Gräfin von Hohenau erhoben. Das Ehepaar bezog das für sie errichtete Schloss Albrechtsberg in Dresden. Aus der zweiten Ehe des Vaters gingen die beiden Söhne Wilhelm und Friedrich hervor, beide Grafen von Hohenau.

Alexandrines Mutter Marianne begann 1848 eine nicht standesgemäße Liebesbeziehung mit ihrem Kutscher, Reisebegleiter und späteren Kabinettssekretär Johannes van Rossum, die ebenfalls ein Leben lang bestehen blieb. 1849 bekam Alexandrine einen weiteren Halbbruder, Johann Wilhelm von Reinhartshausen (1849–1861), den unehelichen Sohn ihrer Mutter und Johannes van Rossums.

So hatte das junge Mädchen eine schwierige Kindheit und verbrachte viel Zeit mit ihrem kinderlosen Onkel König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen und dessen Frau Königin Elisabeth.[1] Diese luden Alexandrine ein, bei ihnen zu leben, und behandelten sie wie ihre eigene Tochter. 
 
 

Anna von Mecklenburg-Schwerin (*07.04.1865 - †08.02.1882), Tochter von Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin (*1823 - †1883).

Anna war das fünfte Kind des Großherzogs Friedrich Franz II. Nach dem Tod seiner ersten Frau, Auguste Reuß zu Köstritz (1822–1862), hatte er 1864 Anna von Hessen-Darmstadt geheiratet, die einzige Tochter des Prinzen Karl von Hessen und bei Rhein (1809–1877) aus dessen Ehe mit Elisabeth (1815–1885), Tochter des Prinzen Wilhelm von Preußen.

Anna war das einzige Kind dieser Ehe, denn ihre Mutter starb nach ihrer Geburt, 21-jährig, an Kindbettfieber. Sie wuchs auf mit ihren vier Halbgeschwistern aus der ersten Ehe ihres Vaters und erhielt 1868 in Marie von Schwarzburg-Rudolstadt eine Stiefmutter. Aus dieser dritten Ehe von Friedrich Franz II. gingen noch einmal vier weitere Kinder hervor, so dass Anna ab 1876 acht Halbgeschwister hatte.

Sie starb 16-jährig an einer Lungenentzündung. Am 13. Februar 1882 wurde sie unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in der großherzoglichen Begräbniskapelle, der Heiligblutkapelle im Chorumgang des Schweriner Doms beigesetzt.



Friedrich Wilhelm Herzog zu Mecklenburg-Schwerin (*05.04.1871 - †22.09.1897), Sohn von Friedrich Franz II. von Mecklenburg- Schwerin



Schweriner Schloss















Das Schlossmuseum ist geöffnet (außer Montag) vom 14. April bis 13. Oktober zwischen 10:00 und 18:00 Uhr, vom 14. Oktober bis 13. April zwischen 10:00 und 17:00 Uhr. Der Schlossgarten ist jederzeit zugänglich. Öffentliche Führungen gibt es Dienstag bis Sonntag, Preis pro Person EUR 3.-- und Eintritt EUR 8.-- Führungen in der Schlosskirche nach Vereinbarung.


Die Geschichte des Residenzschlosses Schwerin als Herrschaftsstandort reicht zurück bis in die slawische Zeit. Nikolot (*um 1100, †August 1160 bei der Burg Werle), der letzte freie Fürst der Obotriten, einem elbslawischen Stammesverband wurde 1160 von Heinrich dem Löwen besiegt, der daraufhin auf den Resten des slawischen Burgwalls eine Deutsche Burg errichten ließ und somit die Stadt Schwerin gründete. Es dauerte fast 200 Jahre, bis die mittlerweile christianisierten Nachfahren des Obotritenfürsten (Herzog Albrecht II.) 1358 die Burg zurückerhielten. Umgebaut wurde es im 16. Jahrhundert unter Herzog Johann Albrecht I. und im 19. Jahrhundert unter Großherzog Friedrich Franz II. Zwischen 1845 und 1857 entstand der heutige Bau unter Mitwirkung bedeutender Architekten: Georg Adolf Demmler (*22.12.1804 in Berlin, †02.01.1886 in Schwerin), Gottfried Semper (*29.11.1803 in Hamburg, †15.05.1878 in Rom), Friedrich August Stüler (*28.01.1800 in Mühlhausen/Thüringen, †18.03.1865 in Berlin)  und Ernst Friedrich Zwirner (*28.02.1802 in Jakobswalde, †22.09.1861 in Köln). Festlich eingeweiht wurde der fertige Bau am 26. Mai 1857. Bei einem Brand im Dezember 1913 wurde etwa ein Drittel des Gebäudes zerstört, dabei auch der prunkvolle Goldene Saal. Nach 1919 wurde das Schloss Staatsbesitz. Seit Herbst 1990 hat der Landtag Mecklenburg-Vorpommern seinen Sitz im Schloss Schwerin. Das Schweriner Schloss ist Kandidat zur Aufnahme als Weltkulturerbe der UNESCO. Die Schlosskirche, der erste protestantische Kirchenneubau in Mecklenburg, stammt noch aus dem 16. Jahrhundert. Baumeister war Christoph Haubitz. Im 19. Jahrhundert bekam die Kirche einen Choranbau und wurde im Inneren umgestaltet.


Der Schlossgarten erhielt 19. Jahrhundert unter Friedrich Franz II. seine heutige Form. Geplant wurde er von Peter Joseph Lenné, gestaltet mit eigenständigen Änderungen von dem deutschen Gartenarchitekten und mecklenburg-schwerinschen Hofgärtner Theodor Klett (*25.02.1808 in Schwerin, †29.07.1882 in Schwerin). Im Zuge der Umgestaltung des Schweriner Schlosses sollte auch der Schlosspark erweitert und neu gestaltet werden. Zuletzt war dieser 1708 durch den Ingenieur von Hammerstein nach Plänen des obersten Gartenarchitekten Ludwig XIV, André Le Nôtres (*12.03.1613 in Paris, †15.09.1700 in Paris) erneuert worden war. Das dem Schloss zugewandte Reiterstandbild von Friedrich Franz II. wurde von dem deutschen Bildhauer Ludwig Brunow (*09.07.1843 in Lutheran, †13.01.1913 in Berlin-Schöneberg) geschaffen und steht seit 1893 im Schlossgarten.



Paulskirche Schwerin

Am 29. Juni 1863, dem Tag des Apostel Paulus, fand die Grundsteinlegung für die neue Kirche statt. Anwesend war auch der Großherzog Friedrich Franz II. Der Bau sollte als Pfarrkirche für neu entstandene Paulsstadt dienen.

Die nach Entwürfen des deutschen Architekten Theodor Krüger (*16.03.1818 in Schwerin, †27.09.1885 in Schwerin) errichtete neogotische Kirche konnte auf den Tag genau nach sechs Jahren Bauzeit, am 29. Juni 1869 geweiht werden. Der Schweriner Oberkirchenratspräsident Theodor Kliefoth 📖 (*18.01.1810 in Körchow, †26.01.1895 in Schwerin) war maßgeblich am Bau beteiligt (im Jahre 1844 folgte er seinem Vater im Amt eines Superintendenten und Dompredigers in Schwerin). Die Bausumme wurde zu weiten Teilen aus dem Vermögen des Großherzogs finanziert, das fehlende Viertel stammte aus einer Privatstiftung, die ursprünglich für den Turm des Doms bestimmt war (eine großzügige testamentarische Verfügung des Direktors der großherzoglichen Domänen, Friedrich Ludwig von Flotow). Es entstand eine dreischiffige, Stufenhalle mit viergeschossigem Westturm, Querschiff, Chor und Chornebenräumen. Bemerkenswert sind die beiden Chorflankentürme und die bekrönende Zwerggalerie am Chor, die vermutlich der romanisch rheinischen Architektur entlehnt wurde. Errichtet wurde die Kirche auf der zu dieser Zeit höchsten Erhebung der Paulsstadt mit freiem Blick hinunter zum Pfaffenteich und bis zur Schelfkirche. Die Gesamtlänge der Kirche beträgt 207 Fuß, der Hauptturm ist 240 Fuß hoch. Erster Pfarrer war (bis 1898) Wilhelm Köhler.



Bild links: Entwurf für die Glasmalereien in dem Südfenster des Querschiffes der St. Paulskirche zu Schwerin. (Quelle: digitale-bibliothek-mv) Rechts die heutige Ansicht




Die Fenster sind nach Entwürfen des Düsseldorfer Kirchen- und Historienmalers Gustav Stever (*16.05.1823 in Riga, †18.03.1877 in Düsseldorf) und von dem deutschen Glasmaler Ernst Gillmeister (*26.04.1817 in Ludwigslust, †25.03.1887 in Schwerin) gestaltet worden (zwei Fenster im Chor und südlichen Seitenschiff).


Von Angriffen während des Zweiten Weltkriegs blieb die Paulskirche verschont, einzig ein russischer Pilot, der bei waghalsigen Flugmanövern nach Kriegsende den Kirchturm streifte, verursachte geringe Schäden. Gestühl, Kanzel und Altar sind originalgetreu erhalten geblieben.


Die geflügelten Drachen unter den Kirchenfenstern sind Griffe für die Schwitzwasserkästen dahinter im Mauerwerk, um die Feuchtigkeit von den Scheiben zu sammeln. Wenn sie voll waren, tröpfelte das Wasser an den Drachenköpfen heraus und sie mussten geleert werden.



Drachengriff mit Zinkkasten im Mauerwerk



Beschreibung 1873

„Die Ausführung des Gebäudes, das in dem höchstgelegenen Theile Schwerins, der nach dem früheren Großherzoge Paul Friedrich benannten Paulsstadt, seine Stelle erhalten hat, begann im Jahre 1862 und wurde mit der feierlichen Einweihung am 29. Juni 1869 beschlossen. Der Großherzogliche Baurat Th. Krüger, den die Arbeiten an sämtlichen Kirchen des Landes unterstellt sind, hat den Entwurf geliefert und die Ausführung, an welcher die damaligen Baukondukteure Daniel und Schlosser als Hilfsarbeiter beteiligt waren, persönlich geleitet.



Grundriss Paulskirche (digitale-bibliothek-mv.)
1 = Altar
2 = Taufstein
3 = Kanzel
4 = Fürstenloge



Die Kirche bildet im Grundriss ein Kreuz und hat neben einem breiteren Mittelschiffe von 8,45 Meter lichter Weite zwei zwischen den äußersten Pfeilerdiensten 3 Meter breite Seitenschiffe. Mit den beiden Pfeilern, den beiden 0,86 Meter starken Wänden und den davorliegenden, 0,50 Meter vortretenden Diensten beträgt die ganze Tiefe des Langschiffes 19,77 Meter. Die Kämpfer der Bögen liegen 11,32 Meter hoch, vom Fußboden der Kirche an gerechnet, der Schlussstein des Mittelschiffsgewölbes 17,91 Meter, derjenige der Seitenschiffe 2,58 Meter niedriger. Die Kirche stellt sich im Innern demnach als dreischiffige Hallenkirche mit überhöhtem Mittelschiff dar. Die Vierung, mit dem Mittelschiff von gleicher Weite und Höhe, hat zu beiden Seiten ein Querschiff von denselben Dimensionen. Die Gesamtlänge der Querschiffe vom Südgiebel bis zum Nordgiebel einschließlich der beiden 1 Meter starken Wände beträgt 27,85 Meter, die Gesamtlänge der Kirche 59,16 Meter. Über die Vierung hinaus folgt ein dreischiffiges Joch von den Dimensionen des Langschiffes, sodann geht der Chor einschiffig in der Breite und Höhe des Mittelschiffes in einem Joch fort und schließt mit den fünf Seiten des Achtecks. Die Vierung ist mit einem Sterngewölbe, alle übrigen Joche sind mit Kreuzgewölben überdeckt. Während vor das Westende sich der 67,05 Meter hohe Hauptturm legt, befinden sich am Ostende der Seitenschiffe zwei kleinere, 40,16 Meter hohe Türme und auf der Mitte der Vierung ein Dachreiter, dessen äußerste Spitze diejenige der beiden kleineren Türme noch um 4,88 Meter überragt.


Das für die Kirche bestimmte Terrain hatte ein starkes Gefälle von Westen nach Osten, so dass zwischen den äußersten Enden der Kirche die Differenz 2,58 Meter betrug. Dies hatte die Anlage von Perrons mit Rampe am West und Treppen am Ostende zur Folge und gab Gelegenheit zu einer kryptenartigen Unterwölbung des Chors, welche zur Anbringung der Heizungslokalitäten und eines besonderen Einganges am Ostende benutzt wurde. Die Heizungen, von Boyer & Cons. in Ludwigshafen geliefert, liegen nämlich unter dem dreischiffigen Teil des Chores, und unter dem einschiffigen Teile desselben, konzentrisch mit der Ringmauer und begrenzt durch eine besondere Mauer, ein Kohlenraum. Der zwischen letzterem und der Ringmauer freibleibende Raum bildet einen gewölbten Gang mit Eingang am Ostende. Derselbe führt auf der Nordseite einmal zum Heizungsraum und weiter zu einer in dem kleinen Nordturm liegenden Wendeltreppe, zunächst zu der im Seitenschiff des Chores liegenden Sakristei und dann weiter zu dem Chorumgange und Dachboden. 


Auf der Südseite vermittelt der Gang eine Passage zu dem im südlichen Seitenschiffe des Chores liegenden fürstlichen Stuhle, der jedoch außerdem auch von der Kirche zugänglich ist. Die inneren freistehenden Pfeiler sind unter sich und mit den Ringwänden durch Erdbögen verbunden, während der Turm im Innern mit einem umgekehrten Gewölbe versehen ist. Das Fundament des letzteren musste wegen der in einem Durchstich in etwa 20 Meter Entfernung vorübergehenden Eisenbahn bis unter die Bahnsohle auf 4,60 Meter Tiefe hinabgeführt werden. Das zur Kirche verwandte Material ist in der Hauptsache gebrannter roter Ziegel, und zwar in dem älteren Formate, wobei drei Schichten mit den Fugen einen Fuß Hamburger Maß = 0,287 Meter Höhe haben. Es ist dies größere Format gewählt, um die Zahl der Horizontalfugen möglichst zu vermindern und der Mauerfläche eine größere Ruhe zu geben. Das Mauerwerk ist nach der Weise des Mittelalters im Äußeren gleich beim Aufmauern gefugt, um eine größere Haltbarkeit der Fugen zu erzielen. Der Sockel, die Perronmauern und Treppen sind von Granit hergestellt, die Galerie des Hauptturmes und die Giebel mit belgischem Marmor von blaugrauer Farbe abgedeckt. Zu den freistehenden Säulen des äußeren Chorumganges ist Postelwitzer Sandstein verwandt, letzterer auch zu den Deckgesimsen der inneren Pfeilerkapitelle. 


Die Fialenspitzen, die Kapitelle in den Portalen und im Innern, die Wimperge des Turmportales und die Maßwerke der Fenster des Chores und Querschiffes sind aus der March'schen Tonwaren-Fabrik in Charlottenburg nach besonders dazu gefertigten Modellen hervorgegangen; alles übrige Ziegelwerk ist in der durch den Schweriner Schlossbau hervorgerufenen Kunstziegelei gefertigt, auch ist die Glasur der Gesimse und Maßwerksriese an Ort und Stelle beschafft. Die Gewölbekappen der Schiffe etc. sind aus sechseckigen Hohlsteinen in Kalkmörtel ausgeführt. Das Dach der Kirche ist in seinen tragenden Teilen von Eisen hergestellt, um bei einem etwaigen Brande die Gefahr eines Einsturzes und damit die Beschädigung der Gewölbe zu verhindern: Die Sparren der Binder sowie die Streben und Pfetten sind von gewalztem Eisen; die ersteren sowie die divergierenden Streben haben einen T-förmigen, die konvergierenden Streben aber einen kreuzförmigen Querschnitt. Die Mittelpfette ist gitterartig mit Dreiecksöffnungen oben und unten durch 2 Winkeleisen so gebildet, dass der Querschnitt I die Doppel-T-Form hat. Die auf den Seiten liegenden drei Pfetten bestehen aus doppelt T-förmigen gewalzten Eisen und sind mit nach unten hängender Absprengung (Doppelbock) versehen. Zwischen den Pfetten, mit der Dachfläche parallel liegend, sind Zugbänder als Windkreuze angebracht. Sparren und Streben stehen unten in gusseisernen Schuhen. Die Verbindungsstellen zwischen Sparren. Streben und Pfetten sind durch angemietete Blechplatten verstärkt. Auf den eisernen Bindersparren sind hölzerne Sparren aufgebolzt, die hölzernen Leersparren etwas stärker dagegen auf den Pfetten aufgekämmt und mit eisernen Haken befestigt. Auf den Sparren liegt eine gespundete Brettschalung, diese ist mit Asphaltfilz bekleidet und darauf die Bedeckung mit englischem Schiefer erfolgt. Der Dachreiter ist mit Kupfer bekleidet und gedeckt. Die Pyramide des Hauptturmes hat einen gemauerten Kern bis zum Erkerkranz reichend, auf welchem, auf Holz befestigt ein Schieferdach liegt; von dem Erkerkranz an ist die Spitze mit Kupfer gedeckt. Die Helme der kleineren Türme haben ein eisernes Gerippe und sind ganz mit Kupferdach versehen. Von der äußeren Gestalt der Kirche gibt die nach einer Photographie übertragene perspektivische Abbildung eine getreue Darstellung, nur dass der Zeichner die unmittelbare Umgebung der Kirche mit künstlerischer Freiheit etwas umgestaltet hat. Hinsichtlich der Färbung ist zu bemerken, dass alle Gesimse eine schwarzbraune, die Maßwerksfriese zum größeren Teil eine grüne Glasur zeigen und der Grund der letzteren, sowie alle Blenden mit Kalkputz schwach überzogen sind, um die Masse der roten Ziegelfarbe zu mildern und Abwechslung in der Farbenwirkung zu erzielen; auch ist für die Fialenhelme, sowie für die Kapitelle der Portale aus diesem Grunde die gelbe Ziegelmasse gewählt. 


Das große Westportal ist zweiteilig, mit einem Pfeiler in der Mitte, welcher die aus Sandstein gearbeitete Statue des Apostels Paulus trägt. Die Türöffnung ist in der Kämpferhöhe durch einen Sandsteinsturz horizontal abgeschlossen, die Mitte des darüber befindlichen Bogenfeldes wird durch die Statue gedeckt, über letzterer ist ein Baldachin; zu den Seiten ist das Bogenfeld mit Maßwerk gefüllt. Die Bogenöffnung bekrönt ein Wimperg, mit Maßwerkfüllung, Krabben und Kreuzblume aus roter Ziegelmasse. Die Nord- und Südportale des Querschiffes sind in der Kämpferhöhe durch einen Segmentbogen aus Ziegeln abgeschlossen, haben in der Bogenfüllung Maßwerke, das Südportal in Mitte desselben einen dorngekrönten Christuskopf, von Cauer in Kreuznach aus Marmor gearbeitet. Oberhalb des Bogens umschließt das Kaffgesims die Portale rechtwinklig und sind die dadurch sich bildenden beiden Zwickelfelder mit netzförmigem grünen Maßwerk bedeckt. Die Spitzen der Türme und Giebel bekrönen geschmiedete und mit Blättern verzierte Kreuze, den Hauptturm ziert zwischen Knopf und Kreuz ein Wetterhahn, die kleineren Türme dagegen Wetterfahnen; von der Spitze des ersteren führen 2 Kupferdrahtleitungen als Blitzableiter bis in die Erde. Sämtliche Eingangstüren sind von Eichenholz und mit reichverzierten eisernen Beschlägen versehen; schmiedeeiserne Gitter bewehren die Perrons, von denen der südliche eine Rampe zur Auffahrt erhalten hat. Durch das Westportal tritt man in eine gewölbte Turmvorhalle, von welcher rechts und links die Treppen nach der Orgelempore und den oberen Geschossen des Turmes führen. Dem Portal gegenüber befindet sich die große zur Kirche führende Glastür. Sämtliche konstruktive Theile des weiträumigen Innern, als Pfeiler, Gurtbögen, Rippen und Gesimse, sind aus sauber gefertigten roten Ziegeln gefugt ausgeführt, während die größeren Wandflächen und Gewölbekappen mit Kalk geputzt, gefärbt und ornamentiert sind. Die Pfeiler sind durch Dienste fein gegliedert, die Kapitelle derselben in hellem gelben Ziegelthon, reich mit heimischem Laubwerk stilgemäß verziert. Am Kämpfergesims entwickeln sich auf den Gewölbekappen farbige Blattornamente mit vorherrschend grüner Farbe, welche je mehr nach oben zarter in Form und Farbe sich gestalten. Alles Blatt- und Rankenwerk ist braun konturiert, ähnlich wie bei der Glasmalerei, um die Formen klar zu machen. Aus Eichenholz geschnitzte, reichvergoldete Schilder decken den Schlussstein der Gewölbe und sind durch in den Spitzen der Gewölbekappen gemaltes leichtes Blattornament umgeben. Die Farbe der Kappen ist durch den gelblichen Anstrich eines vorzüglichen Erdkalkes in zarter Tönung bewirkt. 


Die Fenster der Schiffe sind dreiteilig und mit grünem Glase rautenförmig in Blei verglast, mit Einfassungen und oben mit Mosaik-Rosetten aus farbigem Glase versehen. Das Schweißwasser wird am Fuße der Fenster durch eine Metallrinne aufgefangen und von einer in der Mauer liegenden Bleiröhre in einen Zinkkasten geleitet. Letzterer hat als Handhabe einen kleinen Wasserspeier, welcher zugleich durch sein Überlaufen anzeigt, wenn der Kasten nicht rechtzeitig geleert ist, und dadurch das Eindringen des Wassers in die Mauer verhindert. Die drei Langschiffe haben einen Mittelgang und zwei Nebengänge, welche in den Mittelgang der Querschiffe münden und von denen ersterer bis zum Chor weiterführt. Vor den Querschiffportalen sind Windfänge mit selbstschließenden Türen in reicher Ausstattung angebracht. Feste Bänke mit aufzuklappenden einzelnen Sitzen und geschnitzten Seitenlehnen gewähren circa 900 Sitzplätze. . .“


Quelle: Deutsche Bauzeitung, Organ des Verbandes deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine, Berlin, den 16. August 1873.



Die Schelfkirche

„1177 bestätigte Papst Alexander III. 📖 das Bistum zu Schwerin durch eine Bulle, in welcher er dem Bischof das Recht verlieh, in seinem Sprengel Klöster und Kirchen zu gründen. Er bestätigte ferner alle Besitzungen des Stifts, die gegenwärtigen und die in Zukunft rechtmäßiger Weise erworben würden, befahl, dass niemand sind an denselben vergreifen solle, sie an sich zu bringen oder zu schmälern, doch solle dem päpstlichen Stuhle sein Recht an ihnen ungehindert bleiben. Schließlich bedrohte er alle mit dem Banne, welche sich gegen des Stiftes Gerechtsame und Güter vergehen würden.“


Quelle: Wikipedia



(aus: Chronik der Haupt- und Residenzstadt Schwerin, L. Fromm, 1862)

1 Berno 📖, erster Bischof von Schwerin erhielt die päpstliche Bestätigung seines Bistums auf einer Reise nach Rom.


   „Am 22. Juli 1227 war die siegreiche Schlacht bei Bornhöved in Holstein, welche Waldemars II. (*28.06. 1170, gest. 28.03.1241). Macht brach und Norddeutschland von seinen Ansprüchen auf immer befreite. In dieser Schlacht wurde Herzog Otto von Lüneburg nebst vielen anderen Rittern und Herren gefangen und ebenfalls auf die Burg Schwerin in Verwahrsam gebracht. Graf Heinrich I. (*um 1155, gest. 17. Februar 1228). aber hatte, bevor er die Schlacht gegen Waldemar II. begann, das Gelübde getan, dass er vor Schwerin eine neue Kirche erbauen wolle, falls im der Sieg zuteil werde.“ 

(aus: Chronik der Haupt- und Residenzstadt Schwerin, L. Fromm, 1862)



Heinrich I. hielt sein Gelübde und gründete auf der Schelfe vor Schwerin eine dem heiligen Nikolaus geweihte Kapelle (an gleicher Stelle der heutigen Schelfkirche). Die Vollendung des Baus 1238 sollte er jedoch nicht mehr erleben, denn er verstarb im gleichen Jahr. Der Bremer Erzbischof Gerhard II. schickte seinen Stellvertreter Arnold zur Einweihung von St. Nikolai nach Schwerin. Mit der Errichtung der Kapelle begann auch die Bebauung der Schelfe. Mehrere Ritterfamilien, Geistliche und Fischer siedelten sich hier an. Auch der Erzbischof Johannes zu Riga besaß hier einen Hof, den er 1299 der Schweriner Kirche schenkte. Im Laufe der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstanden die Pfaffenstraße, die Steinstraße und die Fischerstraße. Ab 1552 wird berichtet, blieb die Nikolaikirche lange Zeit ungenutzt, da die kleine Gemeinde der Schelfstadt sich einen eigenen Prediger nicht leisten konnte. Bis 1589 war die Kirche mehr und mehr verfallen. Auf Bitten des Domcapitels beschloss Herzog Ulrich III., den Subrektor der Domschule, Joachim Mankmuß*, als Prediger in die Nikolaikirche zu berufen. Das verfallene Innere des Gebäudes wurde renoviert, eine neue Kanzel und neue Kirchenbänke wurden eingebaut.


*Mankmuß, Joachim, *um 1560 in Perleberg (?), gestorben November 1601 in Schwerin, war ab 1584 Lehrer an der Schweriner Domschule, wo er 1589 Subkonrektor wurde und das Predigeramt in der Schelfkirche bekleidete.


Schelfstadt 1911
(Quelle: Adressbuch Schwerin)





Gedenktafel in der Schelfkirche



Bis 1703 stand an diesem Platz St. Nikolai, ein kleines gotisches Gebäude mit drei Fensterachsen und einem steilen Satteldach mit vorgesetztem Westturm und der Nikolausglocke. Eine Glocke schon 1516 von den Glockengießer Heinrich von Kampen* 📖in Gladebusch gegossen. St. Nikolai wurde aber bei einem Sturm so stark beschädigt, dass der Herzog Friedrich Wilhelm I. von Mecklenburg-Schwerin deren Abriss verfügte. Die Kirche wurde abgetragen, (am 6. Mai 1708 war an der Stelle der Kanzel die feierliche Grundsteinlegung für den Bau einer neuen Kirche).  Bis zur Vollendung 1713 wurde die Nikolaikirche durch eine barocke Backsteinkirche, die Schelfkirche ersetzt. Die Architekten waren Jacob Reutz (gestorben 1710 und ebenda beerdigt) und Leonhard Christoph Sturm (1669-1719) und es ist die erste große nachreformatorische Kirche in Mecklenburg. Am 24. September 1713 wurde die neue Kirche eingeweiht. Eine Familiengruft unterhalb des Altars war für den im gleichen Jahr am 31. Juli verstorbenen Herzog gebaut worden. (Die letzte Angehörige des Hauses Mecklenburg, Ulrike Sophie von Mecklenburg-Schwerin wurde 1813 dort beigesetzt). 1751 erhielt die Kirche eine neue Glocke, die das mecklenburgische Wappen zeigt. Die Inschrift erinnert an den Spender: "v.G.G. Christian Ludewick Regierender Herzog zu Mecklenburg." Darüber steht: "Soli Deo Gloria" (Ehre sei Gott allein) und auf der Rückseite: "O.G. Meier in Rostock. Anno 1751." Im folgenden Jahr wurde die Schelfkirche renoviert, mit Kupfer gedeckt und mit einer neuen Kirchenuhr ausgestattet.


Die neue Kirche hat die Form eines Kreuzes, in der Länge 100 Fuß (ohne Turm) und mit gleichen Maßen in der Breite. 70 Fuß hoch und ein kupfernes Dach. Der zierliche und in drei Geschosse geteilte Turm hat eine Höhe von 197 Fuß und ist ebenfalls mit Kupfer gedeckt. Eine solche Beschreibung findet sich im Geographisch-Statistisch-Historischen Handbuch von Gustav Hempel, 1837.


*von Kampen, Heinrich, † vermtl. 1524 in Lübeck, Glockengießer aus der niederl. Provinz Oberijsel. Neben seiner ersten eigenständigen Tätigkeit als Glockengießer in Braunschweig 1506 (6 Glocken für den Dom) ist Kampen als Geschützgießer für die Herzöge von Mecklenburg in Gadebusch zwischen 1507 und 1517 nachweisbar. Seit 1512 belegt ein Hauskauf in der Lübecker Burgstraße, daß er sich dort niedergelassen hat. Aufgrund einer Erbschaft, die Kampens Frau Dorothea in diesem Haus angetreten hat, nimmt man für dieses Jahr seinen Tod an. – Kampen war vor allem in Lübeck und im westlichen Mecklenburg, daneben auch in einzelnen Orten im Lüneburgischen und in der Mark als Gießer zahlreicher Glocken tätig. Seine scharf und gut gegossenen Glocken sind mit reichem Schmuck versehen. Zu den am reichsten verzierten gehört die Sonntagsglocke der Marienkirche zu Lübeck. Der Stil der Maria mit Kind auf dieser Glocke schließt sich an die lübeck. Holzschnitzkunst aus dem ersten Drittel des 16. Jahrhundert an.

Quelle: Lohkamp, Brigitte, „Kampen, Heinrich von“, in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 89 f. 

Melanchthon und Luther
Ölgemälde v. 1846 des Hofmalers Gaston Lenthe
(*09.08.1805 in Dresden † 27.12.1860 in Schwerin)


1516 starb der letzte Bischof im Schweriner Bistum Bischof Peter Wolkow (* in Kolberg, † 27.05.1516 in Lübeck). Sein Leichnam wurde am 29. Mai nach Schwerin überführt und im Chor des Domes beigesetzt. Zu seinem Nachfolger wurde Herzog Heinrichs V. Sohn Magnus III. (*04.07.1509 in Stargard, †28.01.1550 in Bützow) postuliert, da dieser aber noch nicht volljährig war (er zählte noch nicht ganz 7 Jahre), so leitete sein Vater für ihn den Bischofseid und führte die Regierung des Bistums bis zum Jahre 1532. Vielleicht zum Andenken an diese Wahl seines Sohnes stiftete der Herzog in der Nicolaikirche auf der Schelfe eine neue Glocke, die mittlere. Die größere Glocke dieser Kirche ist älter und stammt noch aus dem 15. Jahrhundert; sie ist ohne Jahreszahl mit der einfachen Inschrift: "Help got des ik beghinne, dat it einen ghuden ende winne" (hilf Gott zu dem was ich beginne, dass es ein gutes Ende gewinne) in großer gotischer Minuskel. Die mittlere Glocke aber, ebenfalls ohne Datum, ist reich verziert. Sie hat zwei Inschriften; die obere lautet: "Baptizando mihi nomen Nicolai dabatur, Chaterine mihi nomen perdulce dicatur." Vorn steht das halbe Bild coufecrirenden Bischofs, unter ihm das fünfschildige herzoglich-mecklenburgische Wappen. Hinten steht das Bild der heiligen Katharine über demselben Wappen und in der Mitte sind zwischen Bildern drei Namen angebracht: Marten Glone, Hinrick van Kampen (f.d.J. 1508), Hinrick Rehueken."

(aus: Chronik der Haupt- und Residenzstadt Schwerin, L. Fromm, 1862).



Beigesetzt in der Schelfkirche wurden außerdem:
(einige von ihnen wurden aus 1725 zerstörten Schloss in Grabow in die Gruft der Schelfkirche überführt).







Maria Katharina von Braunschweig-Wolfenbüttel (*10.06.1616 in Dannenberg - † 01.07.1665 in Grabow). Heiratete 1635  Adolf Friedrich I. von Mecklenburg-Schwerin.







Friedrich I. Herzog von Mecklenburg-Grabow (*13.02.1638 in Schwerin - † 28.04.1688 in Grabow, nachmittags um 15:00 unter großer Anteilnahme der Schweriner Bürgerschaft, beigesetzt am 5.März im Dom hinter dem Altar. Umgebettet 1692 in die Fürstengruft von Doberau) - Sohn von Herzog Adolf Friedrich I. von Mecklenburg-Schwerin (*15.12.1588 - † 27.02.1658).

Friedrich war das 10. Kind des Herzogs Adolf Friedrich I. und dessen zweiten Frau Marie Katharina (1616–1665), Tochter von Herzog Julius Ernst von Braunschweig-Dannenberg (1571–1636).

Durch seine späte Geburt gelangte er selbst nie zur Regentschaft und blieb ein apanagierter Prinz. Durch den Tod seines kinderlosen Bruders wurden aber seine drei Söhne nacheinander regierende Herzöge zu Mecklenburg [-Schwerin]. Friedrich wurde 1667 Domherr zu Straßburg und residierte schon 1669 in Grabow. Friedrich wurde nach dem Brand des Schlosses in Grabow vom 3. Juni 1725 in der Schelfkirche St. Nikolai in Schwerin beerdigt, nachdem er ursprünglich in der Gruft des Schlosses zu Grabow beigesetzt worden war.








Christine Wilhelmine von Hessen-Homburg-Bingenheim - Herzogin (*30.06.1653 in Bingenheim - † 16.05.1722 auf Schloss Grabow), Lebte nach dem Tod ihrer Mutter 1664 auf Schloss Wiesenburg. Heirat am 28.05.1671 Herzog Friedrich von Mecklenburg-Schwerin. Sie war die älteste Tochter des Landgrafen Wilhelm Christoph von Hessen-Homburg. Nach dem Brand des Schlosses in Grabow 1725 wurden die Särge des Ehepaares in die Fürstengruft der Schelfkirche in Schwerin zur letzten Ruhestätte gebracht.








Friedrich Wilhelm Herzog von Mecklenburg-Schwerin (*28.03.1675 - † 31.07.1713) Bildquelle: ancestry

"Friedrich Wilhelm, Herzog von Mecklenburg-Schwerin, geb. am 28. März 1675, succedirte in Schwerin seinem Oheim Christian Louis I. am 21. Juni 1692. Sein jüngerer Oheim Adolph Friedrich II., welcher gleichfalls einen Theil des Landes, namentlich das Fürstenthum Ratzeburg, beanspruchte, ließ sich im J. 1694 durch einen von kaiserlichen Commissarien vereinbarten Vergleich mit dem (jetzt strelitz'schen) Amte Mirow abfinden, erneuerte aber seine Erbansprüche, als am 26. Octbr. 1695 der letzte Herzog von Mecklenburg-Güstrow, Gustav Adolph, ohne Hinterlassung von Söhnen, gestorben war, und nahm dies Herzogthum sofort in Besitz. Auf den Protest des Herzogs F. W. gegen solche eigenmächtige Besitznahme erschien am 27. Octbr. der kaiserliche Resident zu Hamburg, Graf von Eck, in Güstrow und setzte das hiesige geheime Rathscollegium am 2. November als Interims-Regierung für das Herzogthum ein, während der Graf von Horn als Agent des Herzogs F. W. nach Wien ging. Von hier aus erfolgte am 12. Jan. 1697 die Anerkennung des letzteren als rechtmäßigen Landesherrn und am 23. Januar nahm der Graf von Eck die Landräthe, am 14. Februar die Ritterschaft für ihn in Pflicht. Adolf Friedrich suchte aber hiergegen die Hülfe der Stände des niedersächsischen Kreises nach, welche das kaiserliche Verfahren für unrechtmäßig erklärten und ihre unter dem Oberstlieutenant von Klinkowström stehenden Truppen, die zu diesem Zwecke verstärkt waren, nach Güstrow beorderten. Diese zwangen den Herzog F. W. am 18. März zum Verlassen der Stadt und nun wurde wieder eine neue Interimsregierung eingesetzt. Der Kaiser aber ordnete am 27. Jan. 1698 eine Vergleichscommission in Hamburg an, welche aus dem König von Dänemark als Herzog von Holstein, den Herzogen von Braunschweig-Lüneburg und Celle, dem Bischof von Lübeck und dem Grafen von Eck bestand, während der Graf von Horn die Ansprüche des Herzogs F. W., der geheime Rath Gutzmer und später von Petkum diejenigen des Herzogs Adolph Friedrich vertrat. Am 8. März 1701 kam der Hamburger Vergleich zu Stande, nach welchem das jetzige Herzogthum Mecklenburg-Strelitz nebst dem Fürstenthum Ratzeburg an den Herzog Adolph Friedrich kam, welcher der Stifter des strelitz'schen Fürstenhauses wurde, der übrige Theil des güstrow'schen Landes bei Schwerin verblieb. Diesem Vergleich folgte in demselben Jahre eine Versöhnung in den seit vielen Jahren zwischen den Herzogen und den Ständen geführten Streitigkeiten, leider nicht von Dauer. Schon im J. 1702 brachen dieselben aufs neue aus und führten dahin, daß Herzog F. W. am 31. März 1708 ein Schutz- und Trutzbündniß mit dem König Friedrich I. von Preußen abschloß, durch welches er das in den Jahren 1442 und 1693 anerkannte eventuelle preußische Erbfolgerecht in Mecklenburg bestätigte, worauf der König, freilich unter dem Protest des Herzogs Adolph Friedrich, Wappen und Titel der Herzoge von Mecklenburg annahm und sich am 19. November mit Friedrich Wilhelms einziger Schwester Sophie Louise vermählte. Die Streitigkeiten zogen sich trotzdem in die Länge, unterbrochen durch die dänisch-schwedischen Kämpfe der Jahre 1711 (Sieg der Schweden bei Gadebusch am 20. December) und 1712, die auf|mecklenburgischem Boden geführt wurden, und waren noch nicht beendigt, als F. W. auf der Rückkehr aus dem Schlangenbad bei Frankfurt a. M. am 31. Juli 1713 zu Mainz starb. Er hinterließ keine Söhne und fiel die Regierung an seinen Bruder Karl Leopold (s. d.)"








Sophie Charlotte von Hessen-Kassel (*16.07.1678 in Kassel - † 30.05.1749 in Bützow - Prinzessen von Hessen-Kassel, Herzogin von Mecklenburg durch Heirat am 2. Januar 1704 von Herzog Friedrich Wilhelm zu Mecklenburg Schwerin. Nach dem Tod des Herzogs lebte sie auf Schloss Bützow.








Sophie Luise von Mecklenburg-Schwerin-Grabow (*16.05.1685 - † 29.07.1735), heiratete am 28.11.1708 Friedrich I. in Preußen, war die dritte Ehefrau des ersten Preußenkönigs und zweite Königin in Preußen. Die Ehe blieb allerdings kinderlos.








Christian Ludwig II. Herzog von Mecklenburg-Schwerin (*15.05.1683 -  † 30.05.1756) - Bruder des 1728 abgesetzten Herzogs Karl Leopold. Unter ihm die Weiterführung der Entwürfe seines Bruders Friedrich Wilhelm zur Bebauung der Schelfstadt.

"Christian Ludwig wurde an Stelle seines älteren Bruders, des Herzogs Karl Leopold, der wegen fortdauernden gewaltsamen und rechtswidrigen Verhaltens im Kampf mit den Ständen des Landes vom Reichshofrat suspendiert worden war, 1728 zum Landesadministrator, 1733 zum Kaiserlichen Kommissar ernannt. Nur langsam und mit Mühe setzte er sich gegen seinen Bruder durch, dem er nach dessen Tode 1747 auf den Thron folgte, und nur unter schweren Opfern, indem er 12 Ämter verpfändete, entledigte er sich der im Lande stehenden Truppen der Kaiserlichen Kommissare. Die Vormacht der Stände zu brechen, gelang ihm so wenig wie seinen Vorgängern. In langwierigen Verhandlungen stellte er die staatliche Rechtsgrundlage wieder her, indem er 1748 die Convention mit der Seestadt Rostock (H. Sachsse, Mecklenburgische Urkunden und Daten, 1900, S. 439-44) und 1755 den „Landesgrundgesetzlichen Erbvergleich“ mit den Ständen (ebenda, S. 466-534) abschloß, der die Vormacht der Stände, insbesondere der Ritterschaft, rechtlich festlegte und die Grundlage der mecklenburgischen Verfassung bis 1918 geblieben ist. Mit dem preußischen Königshaus schloß er 1752 den letzten Erbvertrag (ebenda, S. 450 bis 456). - Chhristian Ludwig förderte alle schönen Künste in großzügiger Weise. 1750 verpflichtete er die Schönemannsche Schauspielertruppe an seinen Hof, deren bedeutendstes Mitglied, Eckhof, hier 1753 seine „Akademie“ zur sittlichen und künstlerischen Hebung der Bühne gründete. Für 1755/56 berief er N. Paretti|vom Hamburger Theater mit seiner italienischen Operngesellschaft zur Aufführung italienischer Opern. Mit Leidenschaft und Kennerblick sammelte er Gemälde, Kupferstiche, Handzeichnungen, Kunstgewerbe, Münzen, Medaillen, ja schon heimische Bodenfunde und errichtete auf der Schloßinsel in Schwerin ein eigenes Gebäude für seine Sammlungen. Mit einigen Künstlern stand er in Briefwechsel, so mit J. B. Oudry, Hofmaler Ludwigs XV., und B. Denner. Der 1752 zum Hofbaudirektor berufene französische Ingenieur Le Geay begann im Auftrag des Herzogs mit der Anlage des Schloßgartens in Schwerin."


Quelle: Maybaum, Heinz, „Christian Ludwig II.“, in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 228 f.







Gustava Carolina von Mecklenburg-Strelitz (*12.07.1694 in Neustrelitz - † 13.04.1748 in Schwerin), verheiratet mit Christian Ludwig II. von Mecklenburg-Schwerin.






Louise von Mecklenburg-Schwerin (*10.02.1730 - † 12.06.1730) - Tochter von Christian Ludwig II. von Mecklenburg-Schwerin und Gustava Caroline von Mecklenburg-Strelitz.








Ludwig von Mecklenburg-Schwerin (*06.08.1725 in Grabow - † 12.09.1778 in Schwerin) Er war seit 1756 Erbprinz von Mecklenburg-Schwerin und der zweite Sohn von Herzog Christian II. (1683-1756) und dessen Frau Prinzessin Gustave Karoline zu Mecklenburg (1694-1748). Ludwig gilt als Förderer und Gönner der schönen Künste. Heiratete am 13.05.1755 die Prinzessen Charlotte-Sophie von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1731-1810).







Charlotte Sophie von Sachsen-Coburg-Saalfeld (*24.09.1731 in Coburg - † 02.08.1810 in Schwerin), älteste Tochter des Herzogs Franz Josias von Sachsen -Coburg-Saalfeld. Heiratete am 13.05.1755 in Schwerin Erbprinz Ludwig zu Mecklenburg.







Ulrike Sophie von Mecklenburg-Schwerin (*01.07.1723 in Grabow - † 17.09.1813 in Rostock)







Amalia von Mecklenburg-Schwerin (*08.03.1732 - † 24.09.1775)


...und totgeborene Kinder von Friedrich Franz I. und Herzog Friedrich I.



Neue Synagoge Schwerin



Die Jüdische Gemeinde von Schwerin war im 19. Jahrhundert die größte im damaligen Herzogtum Mecklenburg-Schwerin. Seit 1773 befand sich im Hof der Schlachterstraße 3 die Synagoge, die 1819 aus Platzgründen vergrößert worden war. Sie wurde 1866 renoviert und erweitert. Noch 1933 lebten in Schwerin 151 Juden. Während der Nazizeit wurde die Synagoge 1938 geschändet und die Jüdische Gemeinde erhielt die Auflage, das Gebäude innerhalb einer Woche abzureißen. Vier Jahre später wurden die letzten acht verbliebenen Schweriner Juden der Stadt nach Ludwigslust abtransportiert und kamen in ein Konzentrationslager. 1951 wurde am Ort der zerstörten Synagoge durch die Landesgemeinde ein schwarzer Gedenkstein gesetzt. Dieser ist heute in der neuen Synagoge untergebracht. Nach dem Zweiten Weltkrieg befand sich von 1984 bis 1990 eine Gedenkstätte an der Stelle der ehemaligen Synagoge. Seit 2008 befindet sich im Innenhof der Schlachterstraße 3 und 5 die neue Schweriner Synagoge. Sie wurde am 3.12.2008 eingeweiht. Sie steht auf den ehemaligen Grundmauern der Vorgängerbauten. Das neue Gebäude ist ein einfacher Klinkerbau mit wenigen Fenstern in Form des Davidssterns. Inzwischen hat die jüdische Gemeinde in Schwerin etwa 1.000 Mitglieder.




Geschichtsdaten

1160 - Gründung der Stadt Schwerin durch Heinrich den Löwen nach dem Sieg über den Obotritenfürsten Niklot, ein slawischer Fürst, der über die heidnischen Stämme im Gebiet des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns herrschte. (*um 1100, †1160), der erste Statthalter von Schwerin wird Gunzelin von Hagen (*zwischen 1125 und 1130, †18.06.1185), dem auch die Grafschaft Schwerin übertragen wird.


1160 - Schwerin wird Bischofssitz. Berno wird erster Bischof von Schwerin


1167 - Gunzelin von Hagen wird zum Grafen von Schwerin. Heinrich der Löwe hatte ihn zum Bischof von Mecklenburg ernannt, der Sicherheit wegen verlegte er den Sitz des Bistums nach Schwerin.
 

1171 - Weihe der ersten Bischofskirche am 9. September.


1222 - Schwerin wird Wallfahrtsort. Der Schweriner Graf Heinrich l. (*um 1155, †17.02.1228, im Schweriner Dom bestattet) bringt einen angeblichen Blutstropfen von Jesus Christus als Reliquie aus dem Heiligen Land mit. Er war beteiligt am von der Kirche geförderten Kreuzzug von Damiette zur Rückeroberung von Jerusalem.


1228 - Schwerin erhält einen städtischen Rat.


1236 - erste Erwähnung des Franziskanerklosters.


1255 - Erste Angaben über das Schweriner Stadtsiegel mit dem Bild Heinrichs des Löwen.


1270 - Baubeginn für den gotischen Backsteindom.


1284 - Mit dem Bau des Spieltordammes wird begonnen.


1330 - Schwerin bekommt eine Stadtmauer mit Wehranlagen und 4 Stadt-Toren (Mühlentor, Schmiedetor, Schelftor und Burgtor).


1348 - Mecklenburg wird Herzogtum.


1351 - Das Schweriner Rathaus wird erstmals urkundlich erwähnt. 


1358 - Herzog Albrecht II zu Mecklenburg (*1318, †18.02.1379), erwirbt für 20.000 Silber-Mark die Grafschaft Schwerin. Schwerin wird dadurch zum Herzogsitz.


1416 - Der gotische Dom wird eingeweiht.


1490 - 1558 Aegididus Faber (um 1490 - 1558) wird erster evangelischer Prediger in Schwerin.


1500 - Schwerin hat rund 2.500 Einwohner.


1531 - Erster großer Stadtbrand in Schwerin. Am 25. Juli bricht in der Burgstraße Feuer aus und vernichtet den Großteil der Stadt östlich der Schusterstraße einschließlich des Rathauses und der dort aufbewahrten Dokumente.


1549 - Reformation, Bekenntnis der Fürsten und Stände von Mecklenburg zur evangelischen Lehre Luthers. 


1558 - Zweiter großer Stadtbrand, das Rathaus wird fast völlig zerstört.


1635  25. September -  Eine Kompanie schwedischer Reiter besetzt kampflos die Stadt. Ihnen folgt Oberst Wachtmeister mit seinem ganzen Regiment von über 1.000 Mann. Die Bevölkerung leidet sehr unter der Besatzung und viele fliehen, wobei sie ihre Häuser den Soldaten überlassen. Erst Anfang November ziehen die Schweden wieder ab.


1638 6. Oktober - Der schwedische Feldmarschall Banér rückt mit zwei Regimentern in die Stadt ein.

 
1651 - Dritter großer Stadtbrand. 


1697 - Bei einem Brand auf der Schelfe werden mehr als ein Viertel der Gebäude vernichtet.


1705 - Ausbau der Im 13. Jahrhundert bereits erwähnten Ansiedlung auf der Schelfe zur Schweriner Neustadt.


1713 - Weihe der Si.-Nikolai-Kirche (später Schelfkirche).


1753 - Conrad Ekhof gründet in Schwerin die erste deutsche Schauspielakademie.


1756 - Verlegung der Residenz des Herzogs von Schwerin nach Ludwigslust.


1779 - Die Bibliothek am Dom wird gegründet, seit 1925 ist sie Mecklenburgische Landesbibliothek.


1806 bis 1813 - Schwerin wird durch Truppen Napoleons besetzt.


1815 - Mecklenburg wird Großherzogtum.


1819 - Schwerin hat ca. 10.000 Einwohner.


1830 - Münzaufstand im Gefolge der Julirevolution.


1832 - Vereinigung der Schweriner Altstadt mit der Neustadt auf der Schelfe und erste moderne Stadtverfassung.


1834 bis 1945 - Errichtung von repräsentativen Bauten (u.a. das Kollegienhaus, die Staatskanzlei, der Marstall, das Arsenalgebäude und sein eigenes Wohnhaus am Pfaffenteich) durch den Architekten Georg Adolf Demmler (*22.12.1804 in Berlin, †02.01.1886 in Schwerin), seit 1832 Baumeister in Schwerin.


1837 - Die großherzogliche Residenz wird von Ludwigslust nach Schwerin verlegt 


1842 - Fertigstellung des Paulsdammes Verbindungsweg durch den Schweriner See.


1847 - Schwerin erhält Anschluss an die Eisenbahnstrecke von Berlin nach Hamburg. 


1848 - Schwerin hat ca. 19.400 Einwohner 


1848 bis 1849 - Abschaffung der alten landständischen Verfassung und Proklamation eines neuen Staatsgrundgesetztes, das 1850 wieder rückgängig gemacht wird.


1850 - Beginn der Industrialisierung in Schwerin.


1852 - Erste Dampfschiffe auf dem Schweriner See.


1860 -  Schwerin hat laut Volkszählung etwa 22.000 Einwohner. 


1869 - Weihe der Paulskirche.


1871 - Im Dom wird die Ladegast-Orgel eingeweiht.


1881 bis 1885 - Eröffnung der Pferdebahn als Vorläufer der elektrischen Straßenbahn. Der Verkehr wurde 1885 wieder eingestellt.


1882 - Eröffnung des Museums am Alten Garten und Brand und Abriss des Theaters.


1888 - Erwerb und Eingemeindung der Neuen Mühle, Bau des Wasserwerkes Neumühle.


1890 - Schwerin hat 33.643 Einwohner.


1890 - Fertigstellung des neuen Bahnhofgebäudes.


1892 - Fertigstellung des 117.5 m hohen Turms vom Dom.


1893 - Cholera in Schwerin fordert 46 Todesopfer


1904 - Inbetriebnahme des Elektrizitätswerks am Pfaffenteich.


1908 - Eröffnung der ersten elektrischen Straßenbahnlinie.


1910 - Die Einwohnerzahl beträgt 42.519


1911 - Schwerin feiert 750jähriges Stadtjubiläum von 7. bis 9. Juli.


1912 - Eingemeindung des Ostorfer Halses.


1913 - Brand im Schloss und Zerstörung des goldenen Saals.

 
1918 - November-Revolution und Abdankung von Friedrich Franz IV. (1882 – 1945).


1920 - Kämpfe zur Niederschlagung des Kapp-Putsches in Schwerin.


1932 - Machtergreifung der NSDAP. Reichsstatthalter und Gauleiter von Mecklenburg wird Friedrich Hildebrandt (*19.09.1898 in Kiekindemark - 05.11.1948 nach der Verurteilung als Kriegsverbrecher hingerichtet in der JVA Landsberg am Lech).


1938 -  Die Synagoge am Schlachtermarkt wird in der Reichskristallnacht zerstört.


1939 - Schwerin hat 64.614 Einwohner.


1945 7. April - Die Feldstadt wird bei einem Bombenangriff schwer getroffen.


1945 2. Mai - Amerikanische Truppen besetzen Schwerin.


1945 1. Juli - britische Truppen besetzen Schwerin.


1945 1. Juli - Sowjetische Truppen besetzen Schwerin. 


1945 - Zum Kriegsende sind über 200.000 Menschen in Schwerin.


1945 - Christoph Seitz (*20.11.1914 in München - †14.07.1985 in Mühldorf am Inn) wird zum Oberbürgermeister ernannt.


1948 - Die Einwohnerzahl beträgt 88.164


1948 bis 1952 - Schwerin ist Landeshauptstadt von Mecklenburg.


1952 - Mit der DDR-Verwaltungsgebietsreform verliert Schwerin seinen Status als Landeshauptstadt und wird Verwaltungszentrum des gleichnamigen Bezirkes.


1972 - Schwerin wird mit 100.000 Einwohnern Großstadt.


1990 18. März - Erste freie und demokratische Wahlen in der DDR.


1990 - Schwerin wird Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern.


1992 - Schwerin hat rund 125.000 Einwohner.


1995 - Zur 1000-Jahrfeier Mecklenburgs wird der Schweriner Löwe des Bildhauers Peter Lenk auf dem Marktplatz aufgestellt.


2001 - Nach Umbau wird das Alte Rathaus Sitz der Stadtvertretung.


2001 - Neuer Bahnhof "Schwerin-Mitte" eröffnet, Umbau des Hauptbahnhofes mit zweitem Ausgang nach Westen.


2009 - Bundesgartenschau in Schwerin.




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