Heinrich von Kampen Wikipedia

Heinrich von Kampen oder niederländisch Hinrik van Kampen, auch Henrik, van Campen oder seltener Kampe (* in der Provinz Overijssel, Niederlande; † um 1524 in Lübeck) war ein in Norddeutschland tätiger, vermutlich aus Kampen stammender Glockengießer. Vermutlich nannte er sich nach seiner Geburtsstadt Kampen in den Niederlanden. Eine familiäre Beziehung zur Gießerfamilie des Gerhard van Wou ist verschiedentlich erwogen worden. 1502 war er als dessen Gehilfe an der Herstellung der 4.800 Kg schweren Glocke der Stiftskirche St.-Blasius (Braunschweiger Dom), die als „Salvator“ oder „Blasius major“ bezeichnet wird, beteiligt.

Er kommt zwischen 1506 und 1517 als Gießer einer großen Anzahl von Glocken und Geschützen nachweisbar in Norddeutschland vor. 1511 goss er die Feuerglocke für die Martinikirche in Halberstadt. Seit 1512 ist er als Besitzer eines Hauses in der Großen Burgstraße 47 in Lübeck nachgewiesen, das später auf den Glockengießer Karsten Middeldorp überging. Sechs Glocken lieferte er dem Braunschweiger Dom, drei nach Mecklenburg, darunter eine für die Schlosskirche in Schwerin, drei für die Nicolaikirche in Lüneburg sowie Geschütze für die Herzöge von Mecklenburg.

Die Sonntagsglocke, die er 1508 für die Lübecker Marienkirche goss, stürzte 1942 als Folge des Bombenangriffs am Palmsonntag in die Tiefe; ihre Reste bilden heute zusammen mit der Pulsglocke ein Erinnerungs- und Mahnmal.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen