Am 24. Februar 2022 hat Russland seinem Nachbarland Ukraine den Krieg gebracht. Mit Ankündigung und mit Rücksicht auf China, wo gerade die Olympischen Spiele zu Ende gegangen waren. Der vorausgegangene Aufmarsch russischer Truppen an der Grenze zur Ukraine wurde dem Westen als Manöver verkauft, "niemand im Kreml hatte die Absicht, einen Krieg zu führen." Seitdem sind mehr als 10 Millionen Menschen auf der Flucht - die Erwartung des Diktators Putin, man würde seine Soldaten mit offenen Armen empfangen, erwies sich als Wunschdenken - oder als Propaganda zur Rechtfertigung.
Die "Entnazifizierung" eines Landes hatte begonnen, und Angst vor der Ukraine sollte den Präventivschlag rechtfertigen.
Russlands Kultur
Wie soll man ohne militärische Intervention den Aggressor stoppen? Man kann ihn wirtschaftlich in die Knie zwingen. Kollektivstrafen sind immer problematisch, und mit den Sanktionen gegen Russland spricht der Westen eine “Strafe” gegen alle Bewohner des Landes aus. Darunter leidet auch das kulturelle Leben, das hier bei uns nicht mehr überall willkommen ist. Der Kompromiss wäre, eine klare Distanzierung zu verlangen, aber das ist grenzwertig und beinhaltet eine vorschnelle Vorverurteilung.
Mit Recht? Sind es Mittäter, Mitläufer, Befürworter? Oder die “schweigende Mehrheit”, die zum Schweigen gezwungen wird. Oder überzeugte Gegner des Regimes? Wenn die Zahlen von Umfragen stimmen, so hat sich in Russland ein Nationalismus verbreitet, weit rechts von den einst propagierten kommunistischen Werten. Da will und sollte man wissen, wer der Gegenüber ist.
Nun also doch Kollektivstrafen? Allemal Futter für die Propaganda, denn natürlich ist der “Westen” schuld an „Eskalation“. Russland wird davon nicht untergehen, sich dadurch aber immer mehr zu einem nationalsozialistischen Staat entwickeln. Abwenden können das nur die Russinnen und Russen. Niemand dort kann sagen “wir haben nichts gewusst”. Sie wissen es, sie könnten es ändern. Oder auch nicht. Bis dahin müssen sie mit den Kollektivstrafen und der Ablehnung der Kultur leben - denn auch der “Westen” wird mit Ablehnungen nicht verschont.
"Lettland hat seit langem einen angeschlagenen Ruf als Land, in dem auf höchster Ebene versucht wird, den Nationalsozialismus zu verherrlichen und die Geschichte zu verfälschen." So die Propaganda (MFA Russia, 28.03.22). Währenddessen marschieren mit Hakenkreuz tätowierte durch Moskaus Straßen und wedeln mit der Fahne Russlands. Das ist aktuell die "Kultur", die der Kreml als Wahrheit verbreitet.
Russlands Wirtschaft
In Moskau gibt es fast 300 Filialen von McDonald’s. Sechsmal mehr als in Berlin. Nur umgekehrt ist das Bild ein anderes. Russische Restaurantketten sind in Deutschland Mangelware. Der Grund: Russland hat außer Öl und Gas nichts zu bieten. Internationale bzw. globale Marken spielen im Rest der Welt nahezu keine Rolle - es gibt sie nicht. Keine nennenswerte Flugzeugindustrie, keine bedeutende Automarken, keine Modelabels. Die Liste ließ sich endlos fortsetzen. Einfach gesagt: wer kauft oder kennt ein russisches Produkt? Auch der Hinweis auf Wodka verfängt nicht. Die größte Marke kommt aus Schweden. Auch als Billiglohn-Land taugt Russland nichts. Da sind die asiatischen Länder uneinholbar. IKEA, Nike, Chanel oder Microsoft. Was hat also das riesige Land falsch gemacht? Das ständige Konsumieren und die nie endende Nachfrage nach “westlichen” Produkten hat den Stolz auf das eigene Land ruiniert. Da ist man stolz auf eine “ruhmreiche” Armee - oder man wird gezwungen stolz auf sie zu sein. Noch hat kein Verantwortlicher in Moskau die Alarmglocken gehört. Ein armes Land verabschiedet sich von der Zivilisation. Es wird bald sehr dunkel werden in Russland. Ohne IKEA, Nike oder Apple.
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