Interviews mit Erwin Bollermann - Prostitution




Interviewer: „Herr Bürgermeister, nach ihrer Wahl vor einem Jahr haben sie versprochen, sich um das Problem der Straßenprostitution in ihrem Bezirk zu kümmern.“

Bollermann: „Äh, ja. Das ist richtig.“

Interviewer: „Was ist daraus geworden?“

Bollermann: „Also, hmmm… Ich glaube, wir können nun den Bürgerinnen und Bürger in unserem Bezirk ein gutes Ergebnis vorlegen.“

„Interviewer: „Was also können wir den Leserinnen und Lesern darüber berichten? Und wie sind sie zu ihren, wie ich meine, überraschenden Ergebnissen gekommen?“

Bollermann: „Wir haben gezählt.“

Interviewer: „Das bedeutet…?“

Bollermann: „Es wurde intensiv an einer Studie gearbeitet und der Vorschlag war letztendlich eine Zählung. An einem genau festgelegten Datum wurden innerhalb von 24 Stunden auf einem etwa 1000 Meter langer Abschnitt der Kurfürstenstraße eine Zählung vorgenommen. Leider hatten wir dabei einige Dinge nicht berücksichtig und daher…“

Interviewer: „…haben sie eine neue Zählung veranlasst.“

Bollermann: „Äh, ja. Das ist allerdings nicht ganz richtig.“

Interviewer: „Sondern? Was war das Problem?“

Bollermann „In der ersten Zählung haben wir alle Frauen im genannten Zeitpunkt dort gezählt. Das waren, Moment… genau 483. Das hat sich anschließend als nicht ganz so exakt wie erwartet erwiesen.“

Interviewer: „Sie hatten sich verzählt?“

Bollermann: „Nein, so kann man es nicht ausdrücken.“

Interviewer: „Sondern…?“

Bollermann: „Es erschien uns zu ungenau. Was wir dabei nicht berücksichtigt hatten, waren die Anwohnerinnen oder die Frauen, die einfach nur zum Einkaufen unterwegs waren.“

Interviewer: „Das ist einleuchtend.“

Bollermann: „Daher wurde ein Fragebogen ausgearbeitet.“

Interviewer: „Sie haben demnach nicht nur einfach gezählt, sondern sind auf die Frauen zugegangen?“

Bollermann: „Ja.“

Interviewer: „Können sie unseren Lesern und Leserinnen etwas zu den gestellten Fragen sagen?“

Bollermann: „Äh, gerne. Es waren mehrere Fragen, wobei auch Mehrfachantworten erlaubt waren.“

Interviewer: „…und etwas genauer…?“

Bollermann: „Also zum Beispiel: wohnen sie hier, sind sie Touristin, gehen sie Einkaufen? Und natürlich: sind sie Prostituierte?“

Interviewer: „Offenbar kann man das Ergebnis als repräsentativ bezeichnen?“

Bollermann: „Ganz eindeutig. Befragt wurden dabei… äh, 276 Frauen. Davon gaben 104 an, dort zu wohnen. 97 waren auf dem Weg zum Einkaufen. Wobei unter den 97 auch 81 dort wohnen. 63 gaben an Touristinnen zu sein. Und zwei Prostituierte, wobei eine davon…“

Interviewer: „Moment, das sind jetzt eine Menge Zahlen. Welche Aussagekraft hat denn ihre Statistik?“

Bollermann: „Die Befragung hat ein recht klares Ergebnis geliefert.“

Interviewer: „Es konnten also zweifelsfrei zwei Prostituierte…“

Bollermann: „Genau. Wir werden diese Befragung im Herbst wiederholen. Da werden auch ein paar neue Fragen hinzukommen.“

Interviewer: „…kurz für unsere Leserinnen und Leser!“

Bollermann: „Zum Beispiel: ich arbeite hier, ich habe mich verlaufen, ich suche einen Parkplatz….“

Interviewer: „Das ist interessant. Vielen Dank, Herr Bollermann, dass sie sich die Zeit für das Interview genommen haben.“

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