Alexander III. Bautz Kirchenlexikon

Alexander III., einer der bedeutendsten Päpste des Mittelalters, † 30.8. 1181 in Civita Castellana. - Alexander III. hieß ursprünglich Orlando Bandinelli - gewöhnlich Roland genannt - und stammte aus Siena. Er war ein hervorragender Lehrer des Kirchenrechts in Bologna und Verfasser juristischer und theologischer Kommentare. Um 1150 wurde er Kardinaldiakon, dann Kardinalpriester und 1153 päpstlicher Kanzler. Er war die Seele der antikaiserlichen Partei unter den Kardinälen und überbrachte 1157 als päpstlicher Legat auf dem Reichstag zu Besançon Friedrich I. Barbarossa das Schreiben Hadrians IV., das die kaiserliche Würde als beneficium, päpstliches Lehen, bezeichnete. Von der gregorianischgesinnten Mehrheit der Kardinäle wurde er 7.9.1159 zum Nachfolger Hadrians IV. gewählt, während die kaiserfreundliche Minderheit den Kardinalpriester Oktavian als Viktor IV. zum Papst erhob. A. III. weigerte sich, auf der Synode zu Pavia zu erscheinen, die Barbarossa als Kirchenvogt 1160 zur Schlichrung des Wahlstreits einberufen hatte. Darum wurde am 13.2. über ihn als Reichsfeind und Schismatiker der Bann ausgesprochen, nachdem die Synode am 11.2. die Wahl Oktavians bestätigt hatte. A. III. exkommunizierte 24.3. 1160 den Kaiser und wurde Oktober 1160 auf der Synode zu Toulouse von England und Frankreich, bald darauf auch von Spanien, Irland und Norwegen als rechtmäßiger Papst anerkannt. Da Friedrich I. 1162 Mailand niederwarf, konnte sich Alexander III. in Italien nicht halten und flüchtete darum nach Frankreich. Herbst 1165 kehrte er nach Rom zurück, obwohl Barbarossa auf dem Reichstag zu Würzburg Pfingsten 1165 gelobt hatte, niemals ihn oder einen von seiner Partei gewählten Papst anzuerkennen, dagegen mit allen Mitteln den Nachfolger des am 20.4.1164 verstorbenen Viktor IV., Paschalis III., zu unterstützen. Durch die Flucht nach Benevent entging A. III. seiner Auslieferung an Friedrich I., der Sommer 1167 Rom eroberte. Infolge einer furchtbaren Malariaepidemie im kaiserlichen Heer, der auch Reinald von Dassel, der geistige Führer des Widerstandes, erlag, vor allem aber infolge der durch die Treulosigkeit Heinrichs des Löwen verschuldeten Niederlage Barbarossas gegen die Lombarden bei Legnano am 29.5. 1176 gewann A. III. den Sieg über den Kaiser. Friedrich I. mußte ihm bei ihrem Zusammentreffen am 24.7. die Ehre des Fußkusses erweisen und die Steigbügel halten und am 1.8.1177 im Frieden von Venedig Calixt III., der 1168 Paschalis III. gefolgt war, fallenlassen und ihn als rechtmäßigen Papst anerkennen. Einen noch größeren Triumph hatte Alexander III. inzwischen über den zweitmächtigsten Herrscher seiner Zeit errungen, Heinrich II. von England, der 1164 durch die Constitutions of Claredon die Kirche dem Staat unterordnen wollte. In seinem Ringen um die absolute Herrschaft in der englischen Kirche trat dem König als Hauptgegner der Erzbischof Thomas Becket entgegen, der 29.12.1170 auf eine unbedachte Äußerung Heinrichs II. von vier Rittern beim Gebet am Altar in der Kathedrale von Canterbury ermordet und schon 1173 als Märtyrer kirchlicher Freiheit heiliggesprochen wurde. Heinrich II. mußte die Constitutions of Claredon aufheben und 12.6.1174 sich in der Kathedrale zu Canterbury der Geißelbuße unterziehen und eine ganze Nacht am Grab Beckets auf den Knien liegen. Alexander III. kehrte März 1178 nach Rom zurück und ließ zur Verhütung künftiger Schismen die 3. ökumenische Lateransynode März 1179 beschließen, daß zur Papstwahl die Zweidrittelmehrheit der Kardinäle nötig sei. Als bald darauf die papstfeindliche Stimmung in Rom aufs neue durchdrang, mußte er die Stadt verlassen und in der Verbannung bleiben, obwohl es ihm im Januar 1180 gelang, den vierten Gegenpapst, Innozenz III., durch Bestechung seiner Anhänger in seine Gewalt zu bringen und in das Kloster La Cava bei Rom einzusperren.

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