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Der gepfegte und sehenswerte kleine Ort knapp 8 Kilometer südlich von Brandenburg an der Havel ist ein Ortsteil von der Gemeind Kloster Lehnin und hat knapp 500 Einwoher. Erstmals schriftlich erwähnt wurde er im Jahr 1227. Eine erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1351, die auf eine ältere slawische Siedlung zurückgeht. Seitdem ist Reckahn mit dem Namen der Familie von Rochow untrennbar verbunden, besonders auch international bekannt durch Friedrich Eberhard von Rochow 📖 (*11.10.1734 in Berlin, †16.05.1805 auf Schloss Reckahn) und dessen Schul- und Agrarreformen, die zu dieser Zeit als die fortschrittlichsten in Europa galten.
Herrenhaus Reckahn
Das markanteste Bauwerk von Rochow ist das Herrenhaus Reckahn (Schloss), das in den Jahren 1726 bis 1729 entstanden ist. Es war ein Herrensitz der Familie von Rochow und gehörte zum Rittergut Reckahn, eines der ältesten Adelsgeschlechter in der Mark Brandenburg. Bereits 1605 befand an gleicher Stelle das alte Herrenhaus. 1760 übernahm Friedrich Eberhard von Rochow, der das Anwesen. Das Rochow-Museum Reckahn im Gebäude widmet sich dessen Reformen.
Im Süden des Schlossparks ist das Grabmal (Erbbegräbnis) der Familie von Rochow. Es wurde am 27. November 1911 eingeweiht, 2008 restauriert. Angehörige der Familie haben hier das unbefristete Recht auf ein Urnenbegräbnis.
Die Museen im Schloss und der ehemaligen Schule sind geöffnet Samstag, Sonntag und Feiertagen von 10:00 bis 17:00 Uhr und von Dienstag bis Freitag von 10:00 bis 16:00 Uhr. Eintritt für beide EUR 2,50
Schulmuseum
Das Schulgebäude (heute Schulmuseum) stammt aus dem Jahr 1773. Das Museum zeigt ein historisches Klassenzimmer sowie in der Dauerausstellung die Musterschule des Gutsherrn Friedrich Eberhard von Rochow und das Lebenswerk des Schulmeisters Heinrich Julius Bruns.
Klassenraum um 1947 |
Mit dem Lehrer Heinrich Julius Bruns erreichte die Realisierung der Rochowschen Pädagogik im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts ihren ersten Höhepunkt. Das Reformwerk von Friedrich Eberhard von Rochow und seiner Frau Christiane Louise wurde maßgeblich durch die kinderfreundliche und praktische pädagogische Tätigkeit erfolgreich. Bruns errichtete auf eigene Kosten die Reckahner Schule mit unentgeltlichem (für ärmere Kinder Lehrmittelfrei) und verpflichtenden Unterricht. Er war als Absolvent der Halberstädter Domschule und mit seiner Tätigkeit als Schreiber und Musikus im Hause Rochow bestens vorgebildet. Bruns qualifizierte sich auch durch die große Zahl an Hospitanten in seinem Unterricht als Ausbilder für Lehrer. Sein Name steht heute auch für die Anfänge der Volksschullehrerbildung.
Dorfkirche
Die Dorf- und Schlosskirche in Reckahn ist etwa 250 m östlich vom Herrenhaus, daneben befindet sich auch die ehemalige Landschule (Schulmuseum). Die Kirche stammt aus dem Jahr 1741, erbaut auf Wunsch von Friedrich Wilhelm von Rochow (*1690, †16.07.1764 in Ernstburg) unter der Leitung des Maurermeisters Johann Heinrich Findeisen aus Brandenburg. Auf dem Kirchengelände befindet sich auch der Friedhof, so auch an der Kirchenmauer das Grab des Lehrers Heinrich Julius Bruns 📖 (*29.06.1746 in Rohrsheim, †23.09.1794 in Reckahn).
Über der Eingangspforte der Kirche verweist eine Inschrift auf den Stifter und Patron, im Innern befindet sich dessen Patronatsloge. Geöffnet ist sie in der Regel an den Sonntagen.
Kloster Lehnin 16 km
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