Żary / Sorau











187 km von Berlin 

Żary ist mit etwa 40.000 Einwohnern die größte Stadt im polnischen Teil der Niederlausitz und knapp 25 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Ein wendischer Ort (auch Zarow, Sarowe), der 1260 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Die ersten bekannten Besitzer waren die Burggrafen von Dewin (aus der Familie der Burggrafen von Dewin in Meißen). Unter Ulrich von Dewin (†1226) soll 1207 die Stadtkirche, das Schloss und 1217 die Stadtmauer erbaut worden sein. Unter seinem Nachfolger Albrecht entstand 1274 das Franziskanerkloster. 

Bekannt war die Stadt durch die Porzellanfabrik (Gustav Otremba Porzellanfabrik Sorau), die zwischen 1888 und 1945 Tischgeschirr produzierte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in Teilbetrieben der DDR weiterproduziert.


Pfarrkirche





Die Pfarrkirche (Herz-Jesu-Kirche) in der Nähe der Schlossanlage ist das auffälligste Baudenkmal von Żary und eine der größten Kirchen der Lausitz. Es ist nicht geklärt, ob die erste Erwähnung der Kirche aus dem Jahr 1207 die an dieser Stelle stehende Kirche oder eine andere - die damals mit der Burg verbundene - St.-Petri-Kirche betrifft.

Pfarrkirche Żary


Erhalten geblieben sind jedoch die Reste einer zweischiffigen Backsteinkirche aus der Zeit um 1230, die in der Nordwand des Presbyteriums (Chorsaal) und an dem um das Jahr 1280 angebauten Turm gebaut wurde. Ein halbes Jahrhundert später wurde die Kirche erweitert. An der Stelle der romanischen Kirche wurde deshalb ein größeres, gotisches Presbyterium errichtet, das 1308 geweiht wurde. Gleichzeitig wurden an der Nordseite des Presbyteriums die Marienkapelle und die Sakristei errichtet. Auch der Turm wurde erhöht. Fast 100 Jahre später wurde der romanische Bau abgerissen und 1401 ein gotischer dreischiffiger Bau errichtet, der bis heute erhalten ist. Zu dieser Zeit wurde auch der Turm erhöht. 1430 wurde der Bau der Gewölbe über den Schiffen beendet. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts wurde beim Ausbau der Kirche der Chor um 2 Meter erhöht, nördlich davon entstand die Eingangshalle und das Baptisterium und südlich die Barbarakapelle - die heutige Sakristei. 1559 stürzte der Ostgiebel ein und zerstörte das Gewölbe und den Chor.  Der Wiederaufbau dauerte bis 1581. Nach dem großen Brand 1684 wurde sie für 5.388 Taler restauriert.


Sehr wahrscheinlich musizierte in der Kirche in den Jahren zwischen 1704 und 1708 der Komponist Georg Philipp Telemann (*März 1681 in Magdeburg, †25.06.1767 in Hamburg), er war damals Hofkapellmeister auf Schloss Żary und hatte auch die Kirchenmusik zu betreuen. In den Jahren 1870-1896 und 1911-1913 wurde die Kirche renoviert;  Die Komplettsanierung umfasste die Fassaden und das Innere des Presbyteriums.  1913 wurden einige alte Grabplatten des umliegenden Friedhofs in die Außenmauer der Kirche eingebaut.

Beim amerikanischen Luftangriff auf die Stadt am 11. April 1944 durch die 8th Air Force wurde das Kirchendach zerstört und fast die gesamte Einrichtung vernichtet. Erst 1958 wurde die Kirche gesichert und zwischen 1975 - 1984 dank der Bemühungen der Pastoren Tadeusz Demel und Tadeusz Kleszcz wieder aufgebaut.


Museum
Gleich neben der Kirche befindet sich das Museum des Schlesisch-Lausitzer Grenzlandes (Muzeum Pogranicza Śląsko- Łużyckiego). Seit 2015 befindet es sich im Gebäude des ehemaligen Sitzes des Oberinterdanten. Die Sammlungen des Museums sind überwiegend aus der Region. Die meisten im Museum gezeigten Exponate beziehen sich auf die Geschichte der Stadt Żary und anderer Städte des Landkreises Żary und Żagań. Zum Beispiel Porzellan aus Sorau, von der Brauerei und der Glas- und Textilindustrie.

Geöffnet Dienstag bis Freitag von 10:00 bis 16:00 Uhr
Samstag von 12:00 bis 16:00 Uhr
Sonntag von 14:00 bis 18:00 Uhr
Eintritt frei.


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