Velten

Ofenmuseum


 32 km von Berlin

 45 Minuten von Berlin


Geöffnet Dienstag bis Sonntag von 11:00 bis 17:00 Uhr.

Die Gemeinde Velten im Landkreis Oberhavel ist bekannt für das einzige Ofen- und Keramikmuseum in Deutschland. Es besteht seit 1905 und zeigt Öfen vom 16. bis zum 20. Jahrhundert sowie Keramik von Künstlern der Mark Brandenburg, unter anderem auch Arbeiten von Hedwig Bollhagen 📖. Gezeigt wird auch der berühmte Schmelzkachelofen, der sogenannte Berliner Ofen. Etwa ab 1830 wurde dieser zum Exportschlager für die Hauptstadt. Die allermeisten Öfen, die in dieser Zeit die  Wohnungen in Berlin heizten, kamen aus Velten. Waren es im Jahr 1865 noch zwölf Fabriken, so kamen bis 1878 17 weitere Unternehmen hinzu. Bis 1894 war die Zahl auf 34 Ofenfabriken mit über 2 000 Beschäftigten und einer Produktion von 60 000 Kachelöfen angewachsen. Um 1900 produzierten 40 Fabriken etwa 100 000 Öfen pro Jahr. Noch heute schmücken die Keramiken aus Velten viele Berliner Gebäude.


"Der Kachelofen war in der Mark Brandenburg schon seit langen Zeiten bekannt und verbreitet. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts haben die Kachelöfen in der Mark Brandenburg in technischer Hinsicht eine Vollendung errecht, die ihnen den Markt nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Fällen auch über die Grenzen hinaus eröffnete. Früher nahm der Ofen in dem Wohnzimmer einen Raum ein, den man ihm besonders in den schönen Sommertagen nur ungern gönnte. Er war von unförmiger Gestalt und wurde nur geduldet, weil er im Winter unentbehrlich war. Mit der Entwicklung der Kachelofenindustrie zu Anfang des 19. Jahrhunderts verlor der Ofen seine früheren Nachteile und gehört mit zu den Ziergegenständen eines geschmackvoll eingerichteten Wohnzimmers. Der Grund hierfür lag in dem vortrefflichen Rohmaterial, welches sich besonders bei Velten findet.

 

Die Veltener Kachel besitzt eine tadellos weiße Glasur, welche dem Scherben so angepasst ist, dass sie bei guter Deckfähigkeit gewöhnlich frei von Haarrissen ist. Die plastisch dekorativen Ofenteile wurden damals mit Recht aufgegeben, da die Glasur bei ihrer immerhin beträchtlichen Dicke die feinen Umrisse des geformten Stückes verwischte. Auf der Ausstellung 1879 in Berlin herrschte die weiße Kachel noch äußerlich vor, und der weiße Kachelofen gehörte damals in Berlin zu den beliebtesten seiner Zeit. Aber schon auf der Ausstellung zeigten sich andere Öfen, bei denen die weiße Kachel mittels des Sandstrahlgebläses gemustert war oder vertiefte geometrische Muster besass. Auch bemalte man Kacheln in Majolikamanier und führte echte Majolikamalerei ein. Dies hat sich im Laufe der Zeit weiter ausgebildet, und es hat dahin geführt, dass jahrelang nicht nur in Berlin, sondern überhaupt in der märkischen Wohnstube Kachelöfen vorhanden waren, welche durch ihre Protzigkeit und ihren schweren Bau das Auge im höchsten Grade beleidigten. Erst in letzter Zeit ist man hiervon wieder abgekommen und bemüht sich, dem Kachelofen eine möglichst hohe Einfachheit, dafür aber um so wirkungsvollere Form zu geben.


In Velten sind mächtige Tonlager erschlossen. Es kommen mehrere Tonarten vor, die zusammen mit Rügener Kreide zur Kachelmasse aufgeschlämmt werden. Hat sich die Masse in den Schlämmgruben abgesetzt, so entfernt man sie aus denselben und formt Kuchen, die zum Teil unmittelbar in die Verarbeitungsräume gehen, zum Teil aber im Massekeller für die Wintermonate aufbewahrt werden. Die Masse wird durch stehende Tonschneider geschickt und dann geformt. Früher geschah dies mit der Hand in Gipsformen, neuerdings verarbeitet man den Ton fast überall auf Kachelpressen. Die frisch geformten Kacheln werden getrocknet und geglättet. Sollen die Kacheln erhabene Verzierungen erhalten, so bekommen sie dieselben auf einer Nachpresse. Hierauf findet das eigentliche Trocknen statt, und es folgt dann das Brennen, das in den sogenannten Verschrühbrand und Glattbrand zerfällt. Die Öfen sind etwa 2,37 m hoch, 6,20 m lang und haben 2,40 m breite Kanäle. Die vorgeschrühten Kacheln werden in der Schleiferei abgeschliffen, damit die während des ersten Brandes hervorgetretenen Verkrümmungen des Kachelblattes ausgeglichen werden. Bevor die Kachel dem Glattbrande unterworfen wird, wird sie glasiert. Zur Glasur verwendet man den sogenannten Äscher aus Zinn und Blei, Fürstenwalder Formsand, Kochsalz und Salpeter, sowie schließlich bei farbigen Glasuren färbende metallische Oxyde. Der Garbrand dauert etwa 28-30 Stunden. Soll die Kachel bemalt werden, so erfolgt dies auf der eingebrannten Glasur. Die Bemalung wird dann in einem von allen Seiten geschlossenen Muffelofen eingeglüht."

 

Aus: "Landeskunde der Provinz Brandenburg", Berlin, 1910




St.-Joseph-Kirche

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Mit dem Bau der katholischen St.-Joseph-Kirche wurde 1895 begonnen, ein Jahr später wurde sie geweiht. Die Kirche ist im neoromanischen Stil und wurde nach den Plänen des Maurermeisters Wilhelm Dassler aus Oranienburg in Ziegelbauweise ausgeführt. Die Innenausstattung stammt im Wesentlichen aus der Nachkriegszeit, darunter fallen der Altar, die Taufe, Tabernakel, Altarleuchter, Osterleuchter und Hängekreuz.





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