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Bus 114 Haus der Wannseekonferenz (150m)
Geöffnet täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr
Das Haus direkt am Großen Wannsee im Westen von Berlin wurde 1914 als Villa des Fabrikanten Ernst Marlier (*28.07.1875 in Coburg, †1948 unbekannt) erbaut. Dieser war 1903 nach Berlin gekommen, wo er verschiedene Unternehmen für pharmazeutische Produkte gründete. Da diese nicht den zugesagten Eigenschaften entsprachen, wurde er 1906 rechtskräftig verurteilt. Dennoch zu Reichtum gekommen, ließ er sich von dem Berliner Architekten Paul Baumgarten (*25.06.1873 in Schwedt/Oder, † wahrscheinlich 26.02.1946 in Berlin) die Villa am Wannsee bauen. Baumgarten galt neben Albert Speer zu den Lieblingsarchitekten von Hitler. Nachdem Marlier seine Villa schon sieben Jahre später wieder verkauft hatte, gelangte das Haus 1940 in den Besitz der von Reinhard Heydrich gegründeten Nordhav-Stiftung, die Grundstücksgeschäfte für die SS abwickelte. Am 20. Januar 1942 fand in der Villa die in der Geschichte als Wannseekonferenz bekannte Koordinierung der Judenvernichtung statt.
Teilnehmer dieser Konferenz waren Reinhard Heydrich (SS-Gruppenführer), Adolf Eichmann (SS-Stumbannführer), Roland Freisler (späterer Präsident des Volksgerichtshofs der Nazis) und andere.
Quelle: ghwk.de:
Eichmann
"Als Organisator der Deportationen spielte Eichmann eine zentrale Rolle beim Prozess der Ermordung der europäischen Juden. Seit Oktober 1934 im SD - Hauptamt Berlin im Referat II /112 („Judentum") tätig, befasste er sich mit den Möglichkeiten zur Vertreibung der Juden aus Deutschland. Nach der Annexion Österreichs und dem deutschen Einmarsch in Böhmen und Mähren leitete Eichmann 1938/39 die „Zentralstellen für jüdische Auswanderung" in Wien und Prag. Im Oktober 1939 beteiligte er sich an Planungen für ein „Judenreservat" in Nisko am San (Polen). Ab Dezember 1939 war er Referent im RSHA, IV D 4 („Auswanderung und Räumung"), im März 1941 wurde er Leiter des Referats IV B 4 („Judenangelegenheiten und Räumungen"). Eichmann fertigte zur Wannsee-Konferenz das zusammenfassende Protokoll an. Von Oktober 1941 bis 1944 koordinierte sein Büro die Transporte und bestimmte die Zahl der Juden, die deportiert wurden. Ab März 1944 war er als Chef des „Sonderkommandos Eichmann" in Budapest verantwortlich für die Verschleppung von über 437.000 Juden nach Auschwitz und in andere Konzentrations- und Vernichtungslager. Geboren in Solingen als Sohn eines Buchhalters. Oberrealschule, Ingenieurausbildung abgebrochen, danach kaufmännische Lehre, von 1925 bis 1933 Verkäufer und Reisevertreter in Wien. April 1932 Eintritt in die NSDAP und SS, August 1933 Übersiedlung nach Deutschland. Von 1934 bis 1939 im SD, danach bis 1945 im Reichssicherheitshauptamt. Anfang Mai 1945 Tarnung als Luftwaffengefreiter; Gefangennahme und baldige Flucht. Unter falschem Namen Forstarbeiter bei Celle. 1950 Flucht über Österreich nach Italien und weiter nach Argentinien, wo er unter dem Namen Ricardo Klement in Buenos Aires lebte. Im Mai 1960 dort durch Angehörige des israelischen Geheimdienstes entführt. Im Dezember 1961 in Jerusalem zum Tode verurteilt und am 31. Mai 1962 hingerichtet."
Freisler
"Freisler vertrat auf der Wannsee-Konferenz jenes Ministerium, das vor allem seit den Nürnberger Gesetzen von 1935 die juristische Verfolgung der deutschen Juden geleitet hatte und die Entrechtung der jüdischen Opfer systematisch weiter betrieb. Freisler galt als „Garant nationalsozialistischer Gesinnung". Im August 1942 wurde er zum Präsidenten des Volksgerichtshofes ernannt. In dieser Position fällten er und weitere Mitglieder der Senate tausende Todesurteile gegen politische Gegner. Geboren in Celle als Sohn eines Diplomingenieurs, protestantisches reformiertes Elternhaus, Gymnasium in Aachen, 1912 Abitur, Studium der Rechte an der Universität Kiel, August 1914 Kriegsdienst als Fahnenjunker, später Leutnant, Oktober 1915 bis 1920 russische Kriegsgefangenschaft, Fortsetzung des Studiums in Jena. 1922 Promotion zum Dr. jur., ab 1924 Rechtsanwalt in Kassel und Stadtverordneter für den Völkisch-Sozialen Block. Juli 1925 Eintritt in die NSDAP. 1932 Abgeordneter im preußischen Landtag, als Ministerialdirektor in das Preußische Justizministerium berufen, ab Juni 1933 Staatssekretär, Mitglied des preußischen Staatsrates, Oktober 1933 Mitglied der Akademie für Deutsches Recht und Leiter ihrer Strafrechtsabteilung. April 1935 Staatssekretär im zusammengelegten Reichs- und Preußischen Justizministerium, zuständig u. a. für Personalfragen, Strafgesetzgebung und Strafvollzug. Umgekommen bei einem Luftangriff in Berlin am 3. Februar 1945."
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