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Eingebettet zwischen dem Roten Rathaus und der Spree liegt das neue alte Nikolaiviertel. Rund um die Nikolaikirche stellt es mit seinen engen Gassen, schmalen Sträßchen und Höfen die Keimzelle Berlins dar. Die Gedenkplatte Berliner Stadtsiegel dokumentiert, dass hier um 1230 das Stadtrecht verliehen wurde. In der Kirche mit dem ältesten aufrecht stehenden Mauerwerk Berlins wurde 1539 der Übergang der Mark Brandenburg zum protestantischen Glauben vollzogen. Dort traf sich auch 1809 die erste gewählte Stadtverordnetenversammlung Berlins. Nach den Zerstörungen im II. Weltkrieg, wurde das Nikolaiviertel größtenteils geräumt. Das heutige 12 ha große Wohngebiet wurde 1981 – 1987 unter der Leitung des Architekten Günter Stahn (*02.05.1939 in Magdeburg, †2007) wieder nach mittelalterlichen Stadtstruktur mit maßstäblich angepassten Neubauten errichtet. Dabei hat man die Kirche und andere historische Bauten wie das Ephraim-Palais und die Kopie der berühmten Gerichtslaube des Alten Berliner Rathauses im Einklang mit der Denkmalpflege wieder aufgebaut. Ferner wurden moderne, drei- bis fünfgeschossige Häuser, äußerlich an historische Gebäude erinnernd, mit 780 Wohnungen, 33 Geschäften und 22 Gaststätten mit insgesamt 1800 Plätzen errichtet. Einbezogen wurden u. a. erhalten gebliebene Bauten wie das Knoblauchhaus aus dem 18. Jahrhundert.
Schon vor mehr als tausend Jahren ließen sich hier an der Spree Händler nieder. Während auf der Cöllner Seite die Altstadt um die Petrikirche entstand, entwickelte sich auf Berliner Seite die Handelsstadt um den Molkenmarkt und die Nikolaikirche. Verbunden waren beide Orte durch den Mühlendamm. Stadtrecht erhielten die beiden Orte vermutlich um 1230, jedoch sind die genauen Anfänge der Doppelstadt nicht bekannt, da die frühen schriftlichen Zeugnisse wahrscheinlich beim Stadtbrand 1380 vernichtet worden sind. Durch Ausgrabungen von über 70 Gräbern im Bereich der Nikolaikirche, konnte nachgewiesen werden, das sich bereits lange vor der ersten urkundlichen Erwähnung der beiden Städte hier Menschen angesiedelt haben, die Geschichte bereits begonnen hatte, bevor sie nieder- geschrieben wurde. Forschungen belegen somit den Zeitpunkt der Ortsgründungen von Berlin und Cölln vor 1220. Mit der ersten erhaltenen Urkunde vom 28. Oktober 1237, in der Cölln erstmals erwähnt wird, stand der Geburtstag von Berlin fest. Berlin wurde jedoch erst einige Jahre später - am 26. Januar 1244 - in einer Urkunde einzeln genannt. Die Doppelstadt Berlin-Cölln wurde bald zu einer bedeutenden Handelsmetropole, die im 14. Jahrhundert der Hanse beitrat. Am 20. März 1307 wurden die beiden Städte zu einer einzigen Stadt vereinigt. Und der Kurfürst Johann Cicero machte Berlin-Cölln 1486 zur ständigen Residenz. Erhalten hat das Handels- und Geschäftsviertel seinen Namen von deren Schutzpatron, dem Heiligen Nikolaus, dem zu Ehren 1220 - 1230 die Nikolaikirche gebaut wurde. Als dreischiffige, kreuzförmige Feldsteinbasilika errichtet, wurde sie im 13. Jahrhundert zu einer gotischen Hallenkirche umgebaut. Die unsymmetrische eintürmige Fassade prägte bis ins 19. Jahrhundert das Bild der Stadt. Ende des 19. Jahrhunderts wurde nach Entwürfen von Friedrich August Stüler die neugotische Doppelturmfassade errichtet. Die im 2. Weltkrieg bis auf die Außenwände zerstörte Kirche wurde 1981 nach alten Zeichnungen und Plänen vollständig wiederaufgebaut. Heute dient die Kirche musealen Zwecken und lädt zu Konzerten ein, die aufgrund der großartigen Akustik von Kennern geschätzt werden. Hörenswert ist das aus 41 Glocken bestehende Glockenspiel.
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