Hackesche Höfe


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Vor dem Spandauer Tor hatte sich bis etwa 1700 die dicht besiedelte Spandauer Vorstadt gebildet, die 1712 mit der Sophienkirche ihr eigenes Gotteshaus erhielt. 1732-34 ließ Friedrich Wilhelm I. eine neue Stadtmauer um das nun wesentlich erweiterte Stadtgebiet ziehen, und die einstigen Vorstädte wurden zu Stadtteilen. Die alten Festungsanlagen verschwanden, vor dem Spandauer Tor ließ Stadtkommandant Graf Hans Christoph Friedrich von Hacke (*21.10.1699 in Staßfurth, †17.08.1754 in Berlin) einen Markt anlegen. Als das Viertel um die Jahrhundertwende vom wirtschaftlichen Aufschwung erfasst und zur repräsentablen Adresse wurde, erwarb ein Mann namens Quilitz die Grundstücke Rosenthaler Straße 40 und 41 sowie Sophienstraße 6, ließ die Gebäude abreißen und einen Komplex mit acht Hinterhöfen errichten, den größten in Europa. Restaurants und Gewerbe, Geschäfte und Wohnungen sollten entstehen, eine bunte Mischung, die sich gut vermieten ließ. Die Ausgestaltung des ersten Hofs übernahm August Endell (*12.04.1871 in Berlin, †15.04.1925 in Berlin) der ihn zu einem Schmuckstück des Jugendstils machte. Auch schuf er zwei Festsäle für das Weinlokal Neumann, von denen leider nur einer erhalten ist und heute vom Chamäleon Varieté genutzt wird. Im rückwärtigen Teil des Restaurants Hackescher Hof ist noch die originale Deckengestaltung erhalten.





Die Hackeschen Höfe wurden tatsächlich eine bunte Melange verschiedenster Dienstleister, Fabriken und Läden. Die Wohnungsmieter waren Kaufleute und Fabrikbesitzer, Beamte und Gastwirte und auch ein Oberkantor. 1916 bezog der Jüdische Mädchenclub sein Domizil, letzter Besitzer vor dem Krieg war der jüdische Kaufmann Jacob Michael. Frisch saniert, sind die Hackeschen Höfe derzeit einer der lebendigsten Orte Berlins - ob bei Tag oder Nacht. Während die Höfe originalgetreu restauriert wurden, hat man die Fassade zum Hackeschen Markt modernisiert, vor allem der rundbogige obere Abschluss entspricht weder dem Ursprungs- noch dem langjährigen Vorsanierungszustand.

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