Ephraim Palais


Bus 248 Nikolaiviertel
1762 erwarb der königlich preußischer Hoffaktor Veitel Heine Ephraim (*1703 in Berlin, †16.05.1775 in Berlin) das Haus in der Poststraße 16, ließ es bis 1766 durch den Architekten Friedrich Wilhelm Diterichs umbauen und mit einer Rokokofassade versehen. Schwierig war die Aufgabe vor allem durch den stumpfen Winkel, in dem zwei viergeschossige Gebäudeflügel aufeinanderstoßen. Diterichs gestaltete eine abgerundete Ecke mit toskanischen Säulen, die einen reichverzierten Balkon mit einem vergoldeten Gitter und Putten tragen.


um 1925
(Quelle: Hermann Schmitz
"Berliner Baumeister vom Ausgang des 18. Jahrhunderts")


Das Haus erhielt noch vier weitere Balkone und als oberen Abschluss, eine mit Vasen besetzte Balustrade. Ephraim wohnte in dem Haus und vermietete Teile des Palais an Geschäfte. 1892–1895 wurde das Palais durch den deutschen Architekten Hermann Blankenstein 📖 (*10.01.1829 in Grafenbrück, †06.03.1910 in Berlin) aufgestockt. Im 19. Jahrhundert befanden sich hier unter anderem Dienstwohnungen höherer Polizeibeamter und das Einwohnermeldeamt. 1935 wurde das Palais, das als das schönste Rokokopalais Berlins galt, beim Umbau der Mühlendammbrücke abgerissen. Die Fassade und einzelne Bauteile wurden jedoch nach Protesten aus der Bevölkerung abgetragen und eingelagert. 1982 beschloss das Abgeordnetenhaus, die in West-Berlin eingelagerten Teile zum Wiederaufbau des Nikolaiviertels zur Verfügung zu stellen. Im Zeitraum 1883 bis 1887 baute Franz Klinger das Palais weitgehend originalgetreu, allerdings um ca. 12 Meter versetzt und erhöht wieder auf. Die Innenräume gestaltete man mit Elementen des Rokoko. In einen Raum wurde eine Kopie der von Andreas Schlüter gefertigten Decke aus dem 1889 abgebrochenen Wartenbergschen Palais Rathausstraße/Burgstraße eingefügt. 1987 wurde das Palais als Teil des Märkischen Museums wieder eröffnet, heute gehört es zur Stiftung Stadtmuseum Berlin. Neben Dauerausstellungen wie „Berliner Kunst von der Zeit Friedrichs des Großen bis 1945“, „Stadtansichten auf Berliner Porzellan - KPM von 1800 bis 1900“ finden auch wechselnde Sonderausstellungen statt. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Eine Gedenktafel informiert über die Baugeschichte. Eine weitere Tafel erinnert an die Gründung des Museums für Leibesübungen am 20. 7. 1925 in diesem Haus.


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