Paretz



40 Km von Berlin


Der Name Paretz (früher auch Porats, Poretz) ist slavischem Ursprung, bedeutet am Ufer und liegt 15 Kilometer nordwestlich von Potsdam. Schon 1197 wurden hier zwei Dörfer, Porats und Wendisch Poratz genannt, die sich 1217 zu einer Gemeinde zusammenschlossen. Im Jahr 1375 war das Dorf im Besitz von Otto von Arnim (*13.08.1785 in Minden, †29.04.1820 in Meißen bei Minden) und Otto Dyricke. Die Familie Dyricke erwarb 1465 das ganze Dorf mit dem Rittersitz. Zwischen 1658 und 1795 gehörte es der Familie des Grafen Hans von Blumenthal (*12.02.1722 auf Horst in der Prignitz, †07.12.1788 in Berlin), die es dem damaligen Kronprinz  und späteren König Friedrich Wilhelm verkaufte.


Mit dem Schloss Paretz, dem Schlosspark und der Erneuerung des Dorfes wurde Paretz um das Jahr 1800 der Sommersitz von König Friedrich Wilhelm III. von Preußen und seiner Frau, Königin Luise. Der König hatte dem deutschen Architekten David Gilly (*07.01.1748 in Schwedt, †05.05.1808 in Berlin) den Auftrag gegeben, ein Musterdorf zu bauen. Noch als Kronprinz hatte Friedrich Wilhelm das Gut Paretz erworben und ließ an Stelle des alten Gutshauses sein eher schmuckloses, frühklassizistisches Landschloss zu errichten


Heute leben hier etwa 400 Einwohner,.


Dorfkirche Paretz
Es ist die wohl älteste Dorfkirche der Neugotik in der Mark, sie war in ihren Anfängen um 1197 wesentlich kleiner, erhielt um 1700 einen Kirchturm und 1724 die erste Glocke. Der Tischlermeister Frentsche schuf zwischen 1725 und 1727 den Rokoko-Kanzelaltar. 1797/98 wurde die Kirche im Zuge der Dorferneuerung unter dem deutschen Architekten David Gilly (*07.01.1748 in Schwedt, †05.05.1808 in Berlin) umgebaut und erhielt das noch heute vorhandene Bohlenbinderdach. Zu dieser Zeit wurde der Kirchturm neu gebaut.





Sechszig Jahre später wurde die Kirche erneut unter Friedrich August Stüler umgebaut. Dabei erhielt sie zwei zusätzliche Fenster, der Kanzelaltar wurde entfernt und die Gutsloge wurde in eine Sakristei umgewandelt. Die erste Orgel erhielt die Kirche 1864 eingebaut, eine größere wurde 1894 eingebaut.


Dorfkirche Paretz



Das Altarbild "Die Einsetzung des Heiligen Abendmahles" (auch "Christus mit vier Aposteln") hat König Friedrich Wilhelm II. von Preußen der Dorfkirche Paretz im Jahr 1811 geschenkt.


Zwischen 1999 und 2009 wurde die Dorfkirche vollständig restauriert. Der Innenraum wurde entsprechend der Farbfassung von 1797 Rekonstruiert, die originale Farbsubstanz wieder hergestellt. Die ehemalige Königsloge wurde durch Retuschen farblich angeglichen. Durch die Erneuerung der historischen Ausmalung wirkt der Innenraum schmal und ergeben das Gesamtbild von gotischen Kirchenräumen. Seit 2011 befindet sich das Altarbild an seinem ursprünglichen Standort. Es zeigt in der Mitte Christus mit Johannes und Matthäus bei der Einsetzung des Heiligen Abendmahles.  Der Apostel Petrus mit Schlüsseln ist auf der linken Tafel, der Apostel Paulus mit dem Schwert auf der rechten Tafel dargestellt. Dieses Triptychon entstand 1806 und stammt von den Berliner Malern Karl Wilhelm Wach (*11.09.1787 in Berlin, †24.11.1845 ebenda) und Wilhelm Schadow (*06.09.1788 in Berlin, †19.03.1862 in Düsseldorf). Bis 1961 hatte das Altarbild hinter dem Altar gestanden, später hing es an der Nordwand der Kirche.


Schloss Paretz
Mit dem Bau des Schlosses wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts begonnen, Auftraggeber war des spätere König Friedrich Wilhelm III. von Preußen. Um 1798 war die Inneneinrichtung vollendet. Die einfache Ausstattung war im Geschmack der damaligen Zeit. Das Schloss wurde zum Sommersitz des Königsfamilie. Nach dem Tod Friedrich Wilhelms III. am 7. Juni 1840 verfügten seine Nachkommen, dass die Räume unbenutzt bleiben und dem Andenken an die Eltern dienen sollten. Der Originalzustand blieb bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 nahezu vollständig erhalten. Nach Kriegsende wurde das Schloss von Bewohnern des Ortes geplündert und schließlich von der Roten Armee besetzt. Später war hier eine Bauernhochschule.


Das Land Brandenburg kaufte 1996 das Schloss von den früheren Erben und es wurde zwischen 1999 und 2001 renoviert und rekonstruiert.




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