74 km von Berlin
Fürstenwalde ist im 13. Jahrhundert dort entstanden, wo zur Zeit des Vordringens der askanischem Markgrafen die Waren, die man auf dem Wasserwege die Spree flussaufwärts führte, umgeladen und zu Land in der Richtung nach Frankfurt weiter geschafft wurden. Dazu kam, dass gerade hier die Hochflächen südlich und nördlich des Spreetals verhältnismäßig nahe zusammenstoßen und so eine geeignete Übergangsstelle für die von Norden nach Süden und in umgekehrter Richtung kommenden Handelszüge boten. Der erste urkundliche Hinweis findet sich in der Beeskower Urkunde von 1272, wo ein Tor genannt wird, durch das man nach Fürstenwalde geht, 1285 bestätigten die Markgrafen Otto und Otto der Jüngere aus der Salzwedeler Linie der Askaner "der an dem Fluss, welcher Spree heisst, gelegenen Stadt" dass ihr bei der vor alters geschehenen Gründung zuteil gewordene Gebiet, "sicut ab antiqua plantacione fuit fundata".
In dem in der Urkunde beschriebenen Grenzzug sind ungefähr die heutigen Gemarkungslinien wiederzuerkennen. So befand sich Fürstenwalde schon im 13. Jahrhundert im Besitz der nahezu eine Quadratmeile großen Forst, deren größerer Teil links der Spree auf Lausitzischem Boden lag. Von großer Bedeutung für die Bürgerschaft waren die Spreemühlen, die Ende des 16. Jahrhunderts 11 Gänge zählten und vornehmlich von den Gerbern und Tuchmachern benutzt wurden.
Dom St. Marien
Wahrzeichen der Stadt ist der im Zentrum gelegene Dom, seit 2013 führt die Stadt den Namenszusatz "Domstadt".
Berichtet wurde am 31. Oktober 1910 in der Fürstenwalder Zeitung über die Neugestaltung.
Die Domkirche St. Marien ist im Wesentlichen ein fast vollständiger Neubau aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, der kleinere Vorgängerbau war durch die Hussiten zerstört worden. Der Bischof von Lebus, Johannes von Deher 📖 (auch Johann VII. von Lebus, † 28.06.1455) hatte am 12. April 1446 den Grundstein für die neue Kirche gelegt.
Domkirche Fürstenwalde aus "Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg" Band VI., 1909 |
Die in Backstein aufgeführte Anlage ist eine große, dreischiffige, ursprünglich gewölbte, fünfjochige Hallenkirche mit einem halbsechseckigen Schluss des Mittelschiffs, einem Chorumgang und einem von sieben Vieleckseiten gebildeten Ostschluss. Das schlichte Äußere der Kirche zeigt, abgesehen von dem fast durchweg verwendeten Backstein, nur an den älteren Teilen und im Unterbau einiger neueren Teile Mauerwerk aus Findlingen. Umbauten wurden nach Bränden in den Jahren 1576 und 1711 notwendig. Am 2. Juli 1766 wurde der Turm durch Blitzschlag schwer beschädigt und in den Jahren 1769 bis 1771 erneuert und von Michael Philipp Daniel Boumann (*22.04.1747 in Potsdam, †02.08.1803 in Berlin) umgestaltet. Auch der spätgotische Charakter im Innern der Kirche wurde fast völlig vernichtet.
Das Sakramentshaus, freistehend neben dem Barockaltar, ist 12,5 Meter hoch, vierstöckig und aus feinkörnigem Sandstein, ein mehrfach durchbrochenes Werk spätgotischer Steinmetzkunst. Der Kanzelaltar ist ein Werk von dem Bildhauer Johann Jeremias Martini (*um 1710, †1760) und stammt aus dem Jahr 1754. Die schmückenden Figuren seitlich vom Säulenaufbau stellen Glaube und Andacht dar.
Bischof Johannes von Deher †28. Juli 1455 |
Die Grabplatte aus Messing für den Bischof Johannes von Deher ist aus zwölf Stücken zusammengefügt. Der Bischof in segnender Haltung, ihm zu Füßen ein Drache als Symbol des Bösen und umgeben von vielen Figuren unter einer reichen Baldachin-Architektur. Die einzelnen Gestalten sind graviert und in flachem Relief dargestellt. An den Ecken befinden sich vier Wappen.
Domherr Hermann Coppe †1514 |
Altes Rathaus
Das zweigeschossige Gebäude im Stadtteil Mitte entstand um das Jahr 1500 als spätgotischer Backsteinbau. Sehenswert sind seine mit Maßwerk gestalteten Giebel, die Osthalle mit Sterngewölben und der 1624 hinzugefügte Turm.
Rathaus Fürstenwalde vor der Widerherstellung aus "Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg" Band VI., 1909 |
In den Anfängen diente das Erdgeschoss wahrscheinlich als Lager oder Kaufhalle. Das Gebäude hat ein steiles, schlichtes Dach, dessen Giebel mit Maßwerkblenden und schlanken Fialen geschmückt sind. Der Turm stammt aus dem Jahr 1624, geziert ist er mit vier Giebeln.
Als er gegen Ende des 18. Jahrhunderts baufällig geworden war, wurde der Renaissanceaufbau abgetragen und ersetzte ihn 1810 durch eine einfache steile Pyramide. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Turm beschädigt und renoviert. Seit 2014 ist im Alten Rathaus ein Brauereimuseum.
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