Erbaut wurde das markante Gebäude in den Jahren 1905/06 als Neues Schauspielhaus. Die Fassade wurde im klaren Stil der beginnenden Moderne gestaltet. Außerdem noch einige Anklänge an den zuvor dominierenden Jugendstil. Den Mittelpunkt bildet ein abgerundeter Vorsprung über dem Hauptportal mit Rundbogenfenstern. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren hier ein Kino und die Diskothek Metropol, in der 80er Jahren eine der bekanntesten Diskotheken Berlins. Es gab Konzerte mit Depeche Mode, U2, Human League oder OMD. Der Tanzclub Goya existierte nur wenige Jahre (ab 2005) und musste Insolvenz anmelden. Ab 2019 wurde es als Metropol neu eröffnet.
Norddeutsche Allgemeine Zeitungvom 19.01.1906Im Kommunalverein Schöneberg hielt gestern Abend vor einem zahlreichen Publikum Hermann Knauer, Chef der Baufirma Boswau u. Knauer, einen Vortrag über den neuen Theaterbau am Nollendorfplatz. Von dem Vortragenden sind bekanntlich die künstlerischen wie baulichen Pläne des Unternehmens ausgegangen, dessen architektonische Gestaltung wie Ausführung seine Firma übernommen hat. Humorvoll gedachte der Redner jener Zeiten, in denen Meister Schinkel einen Dom auf dem Potsdamer Platz errichten wollte, "weil dort vor der Stadt Ruhe und Friede herrschten", und kam dann auf die erstaunliche Entwicklung der westlichen Stadtteile und zumal Schönebergs zu sprechen. Schöneberg, dass in der Statistik des Jahres 1875 mit 7.467 Einwohnern verzeichnet ist, zählt jetzt über 140.000. So prächtig sich die Stadt entwickelt, so gab es doch in Berlin W. eine Lücke auszufüllen, die große klaffende Ecke am Nollendorfplatz und der Motzstraße. Seit kurzem aber regen sich dort fleißige Hände, um den neuen Theaterbau aus der Erde emporwachsen zu lassen, welcher dem gesamten Westen zur Zierde gereichen soll. Der Vortragende verbreitete sich über die Ziele des neuen Theaters, welches in künstlerischem Rahmen das Beste geben will. "Eine Reihe der tüchtigsten Kräfte ist bereits verpflichtet worden, der Spielplan wird ein ebenso gewählter, wie abwechslungsvoller sein, die heitere, wie die ernste Muse soll zu Wort gelangen, und die Werke unserer großen heimischen wie der ausländischen Klassiker sollen hier eine dauernde Stätte finden." Zum Namen des neuen Theaters übergehend, bemerkte der Vortragende, dass bisher stets von einem Kronprinzen-Theater gesprochen wurde, Erwägungen mancherlei Art, vor allem die Absicht, durch den Namen zugleich auch das Programm und die Ziele des neuen Theaters auszudrücken, veranlassten die leitenden Kräfte, dieses Theater Neues Schauspielhaus zu nennen. Von Plänen und dem großen Modell unterstützt, folgte eine nähere Beschreibung der baulichen Anlage, von der das Theater, welches 1200 Plätze enthalten wird, nur einen Teil bildet; mit ihm wird ein Konzertsaal für 1.660 Personen, kleinere Säle, Gesellschafs- und Restaurationsräume, Konzertpark cc verbunden sein. Der Redner erklärt, dass, wenn nicht bedeutsame Hindernisse dazwischen treten, im Herbst dieses Jahres der neue Bau vollendet dastehen wird.
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