Zum Heilsbronnen

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Eingeweiht wurde die in die Häuserfront der Heilbronner Straße integrierte evangelische Kirche am 22. Dezember 1912. Sie besteht aus einem fünfgeschossigen Vorderhaus mit dem Turm über dem Portal. Verkleidet ist sie mit roten Ziegeln. Sie entstand nach einem Entwurf des Architekten Ernst Deneke im neugotischen Stil. Erhalten aus dieser Zeit sind noch Portale und der Fußboden im Vorraum. Im Zweiten Weltkrieg wurde die gesamte Inneneinrichtung 1943 bei einem Luftangriff der Alliierten zerstört, bis 1956 wieder aufgebaut und im gleichen Jahr am 21. Dezember 1956 in Anwesenheit vom damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss (*31.01.1884 in Brackenheim, †12.12.1963 in Stuttgart) wieder eingeweiht. Die Fenster der Kirche sind von dem Grafiker und Bildhauer Hans-Joachim Burgert (*1928 in Berlin, †30.01.2009) entworfen, von dem auch viele andere Kunstwerke in der Kirche stammen.

Eine Tafel links vom Portal erinnert an den Pfarrer Theodor Burckhardt und dessen Frau Bolette, sowie an die jüdische Familie Krakauer.

„Von 1931 bis 1945 lebte und wirkte Pfarrer Theodor Burckhardt mit seiner Frau Bolette und den gemeinsamen neun Kindern hier in der evangelischen Kirchengemeinde Zum Heilsbronnen. In seiner Funktion als leitendes Mitglied der Bekennenden Kirche stand er unter Beobachtung der Geheimen Staatspolizei. Das Ehepaar Burckhardt riskierte Freiheit und Leben, indem es oft über Wochen jüdische Flüchtlinge bei sich verbarg und mit Lebensmitteln versorgte. Vom 1. bis 7. August 1943 wohnte so das jüdische Ehepaar Max und Karoline Krakauer in der Pfarrwohnung im dritten Stock des Hauses Heilbronner Straße 20. Die aus Leipzig stammenden Eheleute Krakauer haben durch diese Hilfe und vor allem durch den Mut vieler evangelischer Pfarrer und engagierter Helferkreise den Holocaust in Deutschland überlebt. Die letzten Tage bis zum Kriegsende erlebten sie in der Kirchengemeinde Stetten, die Teil der Württembergischen Pfarrhauskette war. Max Krakauer hat seine Erinnerung an diese Zeit in dem Buch „Lichter im Dunkel“ 1947 veröffentlicht.“ 


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