Quelle: "Die Ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der Ritterschaftlichen Grundbesitzer in der Preussischen Monarchie", Alexander Duncker 1857-1884 |
Schloss Hohenlandin
"Die Ortschaft Landin wird schon in alten Chroniken Erwähnung getan, und sie hat eine histrorische Bedeutung dadurch erlangt, dass Herzog Barnim III. von Pommern 1250 im brandenburgischen Lager bei Landin: 'da er Schloss und Land Wolgast gegen Recht eingenommen und behalten habe, und um die verlorene Gnade seines Herren, der Markgrafen (Johann I. und Otto III.) wieder zu erlangen, diesen für Wolgast das Uckerland mit Zehnten und allem Zubehör von der Welse, Randow und Löcknitz bis zur Saarow' abtrat. Der Ort des Lagers, an welchem man in der Tat alte Waffen gefunden hat, ist aller Vermutung nach der sogenannte Kappenberg gewesen, welcher sich zwischen den Ortschaften Hohen- und Nieder-Landin befindet und durch eine darauf gepflanzte Linde ausgezeichnet ist.
Nach Ausweis der Urkunden war Hohen-Landin um's Jahr 1500 im Besitz von Behrend Heinrich und Hans Gebrüdere die Biesenbrucher, um's Jahr 1600 von Berndt von Biesenbrow und Peter von Wichmansdorf; noch im Jahr 1674 war Johann Ernst von Wichmansdorf Herr zu Hohen-Landin, aber schon im Jahr 1683 war es an Johann von Howeck übergegangen, aus dessen Händen es durch Kauf in den Besitz des Chur-Brandenburgischen Geheimen Hof- und Kammergerichts-Rathes, auch Lehns- Secretarii Daniel von Stephany [*1623 in Bederkesa / Erzstift Bremen, †1707] kam und dessen Familie bis zum Jahr 1775 verblieb, wo Friedrich Wilhelm von Beer auf Stolzenhagen [August Friedrich Wilhelm Franz von Zastrow 📖, *10.08.1749 in Neuruppin, †18.12.1833 in Berlin)] es am 4. März von Georg Wilhelm Leopold von Stephany für 35.500 Thaler aus der Subhastation erstand. Letzerer gab seiner Tochter Wilhelmine Amalie, als diese den nachherigen General-Major August Friedrich Wilhelm Franz von Zastrow [* 10.08.1749 in Neuruppin, †18.12.1833 in Berlin] heiratete, Hohen-Landin am 29. Juli 1788 als Heiratsguth mit, und von diesem erkaufte es am 17. Juni 1798 der Rittmeister Adolph Friedrich von Warburg [*1763, †30.05.1823] für den Kaufwerth von 80.000 Thaler, seit welchem Tage dessen Familie sich im Besitz befindet.
Die Edlen Herren von Warburg leiten ihren Ursprung von den, im elften und zwölften Jahrhundert zu Warburg an der Diemel in Westphalen residierenden Grafen von Warburg her; die Ahnen des, in Mecklenburg Strelitz heute noch in den beiden Zweigen von Quaden Schönfeld und Stolpe in fünfhunderjährigen Grund-Besitz blühenden Geschlechts gehören dem eingeborenen Adel an und ihre Nachkommen zählen heute zu den sogenannten recipirten stifts- und klosterfähigen Adel.
Der jüngere Bruder des ersten Warburg, welcher Hohen-Ladin besass, war der Freiherr Ernst Friedrich Wilhelm von Warburg [* 30.11.1765 in Bergfeld, † 28.08.1835 auf Hohen Landin], Königlich Preussischer General-Major und Chef des 1813 selbst errichteten Mecklenburgisch-Strelitzschen Husaren-Regiments; derselbe erkaufte, als er sich mit der Gräfin Auguste von Blankensee aus dem Hause Filehne vermählt hatte, von seinem Bruder Adolph Friedrich am 12. Juli 1818 Hohen-Landin für den Preis von 108.00 Thaler, um dort in ländlicher Abgeschiedenheit zu leben; er entwickelte hier die Thätigkeit auf's Neue, welche seine lange militärische Laufbahn kennzeichnete, und schuf aus seiner Besitzung, welche er baulich fast durchweg neu begründete, unter Anleitung des genialen Lenné einen lieblichen Aufenthalt.
Nach dem 28. August 1835 erfolgten Ableben des Generals war dessen Witwe, während ihres Besitzes bis zum Jahre 1859 eifrig bemüht die Schöpfungen ihres Gatten zu erhalten, und hing namentlich mit grosser Vorliebe an den, inzwischen herangewachsenen Park-Anlagen; am 28. Januar 1856 räumte sie ihrem einzigen Sohne, dem Freiherrn Wilhelm Georg, den Mitbesitz von Hohen-Landin ein, nachdem sich dieser ein Jahr vorher mit Elisabeth von Bonin [* 16.08.1829, †01.04.1903], aus dem Hause Lupow, einer Tochter des commandierenden Generals vom achten preussischen Armee-Corps in Coblenz, General der Infanterie von Bonin, vermählt hatte.
Das am 27. November 1859 erfolgte Ableben seiner Mutter brachte den Freiherren Wilhelm Georg in alleinigen Besitz; nachdem derselbe, schon während seines Mitbesitz-Standes durch Erbauung einer Dampfbrennerei nebst Dampfmahlmühle, und eines Marstalles wie durch den Aus- und Umbau der meisten Räume im Sinne der neueren Wirthschafts-Verhältnisse seinen Grundbesitz erhöhte Geltung zu geben bemüht war, führte derselbe in den Jahren 1860 und 1861 unter Leitung von Ferdinand Neubart zu Wrietzen auf den Fundamenten des alten Hauses ein neues Etablissement: Warburg-House in correctem normännischen Baustyl auf, und suchte demselben durch Vergrösserung und Vervollkommung der Park-Anlagen passende Umgebung zu verleihen.
Warburg-House schliesst manche bemerkenswerthe Gegenstände der Kunst und Wissenschaft in sich, welche der jetzige Besitzer auf seinen Reisen gesammelt hat.
Hohen-Landin umfasst ein Areal von etwa 4100 Magedburger Morgen, von welchem circa 400 Morgen Forst sind; der ganze Rest ist Acker von meist vortrefflicher Beschaffenheit; es gehören hierzu das Vorwerk Augustenhof, eine Ziegelei und eine kleine Wiesen-Besitzung im Oderbruch, welche erst neuerdings hinzu erworben ist."
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen