Otto I. von Brandenburg Wikipedia

Otto I. von Brandenburg (* 1125/26; † März 1184) aus dem Geschlecht der Askanier war von 1170 bis zu seinem Tode zweiter Markgraf von Brandenburg. Otto trieb den deutschen Landesausbau voran und stiftete das einflussreiche Kloster Lehnin in Lehnin in der Zauche. Otto I. war der älteste Sohn von Albrecht dem Bären, dem Erwerber der späteren Mark Brandenburg, und der Sophie von Winzenburg. Brüder waren unter anderen Siegfried von Bremen, Bischof von Brandenburg und Erzbischof von Bremen und Bernhard, Herzog von Sachsen. Der christliche Hevellerfürst und baldige Herr der Brandenburg, Pribislaw-Heinrich, war Ottos Taufpate. Als Taufgeschenk vermachte er den Askaniern die Zauche südlich der Havel. Otto wurde 1138 erstmals in einer Urkunde erwähnt. Seit 1144 wurde er mitunter wie sein Vater als marchio (Markgraf), ohne weiteren Zusatz, bezeichnet. (Die Titulierung Markgraf von Brandenburg in einigen angeblichen Königsurkunden dieser Zeit sind wahrscheinlich Fälschungen aus späterer Zeit.) Der Sohn war urkundlich belegt, zahlreich bei Handlungen an der Seite des Vaters beteiligt und nahm an Fürstensitzungen auf Reichsebene teil, wo er als Zeuge namentlich aufgeführt wird. In vielen Fällen begleitet und unterstützt von weiteren Brüdern Ottos, insbesondere vom nächstälteren Hermann.

Um 1148 heiratete Otto Judith, eine Tochter des polnischen Herzogs Bolesław III. „Schiefmund“. Die Verabredung zur Heirat erfolgte möglicherweise am 6. Januar 1148, als Otto mit den Brüdern Bolesław IV. und Mieszko III. in Magdeburg zusammentraf. Sie bedeutete eine strategische Unterstützung der polnischen Piasten.

Am 16. August 1170 wurde Otto bei der Weihe des Havelberger Doms erstmals im Gebiet an der Havel aufgeführt und in Abgrenzung zu seinen Brüdern, die eigene Herrschaften zuerkannt bekamen, als Markgraf von Brandenburg erwähnt. Behauptete Rechtsentscheidungen für Bürger von Havelberg und die Altstadt Brandenburg in einer angeblichen Urkunde aus demselben Jahr beruhen wahrscheinlich auf einer Fälschung aus späterer Zeit. Seit dem Tod des Vaters 1170 herrschte Otto selbstständig. Die aktive Reichspolitik seines Vaters führte er nicht in gleicher Weise fort. Viermal ist er in den Jahren seiner Regierung an der Seite des Kaisers verbrieft. Vom 21. Juli 1172 ist die älteste Urkunde erhalten, in der die königliche Kanzlei Otto als Markgraf von Brandenburg bezeichnete. Dies ist bemerkenswert, da sein Vater Albrecht von dieser nie als solcher bezeichnet wurde. Er schien sich besonders dem Landesausbau zu widmen, dem vermutlich schon unter der Regentschaft des Vaters, sein besonders Augenmerk galt. Besonders der Ausbau der linkselbischen Gebiete wurde mit dem Zuzug weiterer flämischer- und rheinischer Kolonisten kräftig fortgesetzt. Hierbei zog es auch längst die ersten Siedlergruppen, unterstützt von altmärkischen Adelshäusern, in die rechtselbischen Gebiete.

An den langjährigen Kämpfen gegen den welfischen Herzog beteiligte sich Otto auffallend wenig. Im Jahre 1177 nahm er sogar gemeinsam mit ihm an einem Feldzug wider Herzog Kasimir I. teil und belagerte Demmin. 1180 zog er ein weiteres Mal gegen Demmin und Stettin, wobei Kasimir getötet wurde. Dabei wurde Otto von Burggraf Siegfried von Brandenburg und weiteren Adligen begleitet. Dieser Kriegszug stand wahrscheinlich im Zusammenhang mit Einfällen der Pommern gegen die Mark Lausitz und Jüterbog im Jahr zuvor. In jenem Jahr wurden seine Brüder Siegfried Erzbischof von Bremen und Bernhard Herzog von Sachsen, was die Bedeutung der Familie im Reich erheblich anhob. Kurz nach seinem Sieg gründete Otto das erste Kloster in der Mark in Lehnin. Nach der Gründungslegende soll er nach anstrengender Jagd unter einer Eiche eingeschlafen sein. Im Traum erschien ihm immer wieder ein Hirsch, der ihn mit seinem Geweih aufzuspießen drohte und den er mit seinem Jagdspieß nicht abwehren konnte. In seiner Not rief Otto den Namen Christi an, woraufhin sich die Traumerscheinung endlich auflöste. Als Otto seinen Begleitern den seltsamen Traum erzählte, deuteten diese die Hirschkuh als Sinnbild für die heidnischen Slawenstämme und rieten ihm, an dieser Stelle eine Burg zu Ehren des Christengottes gegen die heidnischen Gottheiten zu errichten. Doch es sollte eine Burg Gottes, ein Kloster werden. In den Altarstufen der Klosterkirche ist ein Eichenstamm aus dieser Zeit eingelassen, der an die Gründungslegende erinnert. Otto stattete das Kloster mit Besitz aus und machte es zum Hauskloster der Askanier. Es blieb bis zu seiner Auflösung das wichtigste Mönchskloster der Mark Brandenburg.

1183 gründete Otto kurz vor seinem Tod noch ein Benediktinerinnenkloster in Arendsee in der Altmark. 1184 starb er und wurde im Kloster Lehnin bestattet.

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