Lindenkirche

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Der Kirchenbau machte sich zur Versorgung der evangelischen Christen in der "Gartenstadt" erforderlich, die hauptsächlich in den 1920er Jahren rund um den Rüdesheimer Platz entstanden war. Unter seinen Linden wurden damals des Öfteren Gottesdienste im Freien gehalten. Die Gemeinde erwarb 1924 das heute durch die Homburger, Binger, Linden- und Johannisberger Straße begrenzte Areal für die Errichtung einer Kirche mit Gemeindehaus. Die Lindenkirche wurde 1934 bis 1936 unter der Leitung des Architekten Carl Theodor Brodführer (1887-1957) gebaut. 

Die Grundsteinlegung fand am 6.1.1935, das Richtfest am 31.8.1935 statt. Nachdem bereits am 30.9.1935 die vier von der Firma Schilling aus dem thüringischen Apolda hergestellten Glocken eingetroffen waren, wurde die Kirche am 24.5.1936 feierlich eingeweiht. Trotz Verbot aller Jugendverbände und der Zwangseingliederung der Jugend in die Organisationen der Hitlerjugend im Dezember 1936 versammelten sich die jungen Gemeindemitglieder unter dem Namen "Evangelischer Jugenddienst" regelmäßig in den Räumen der Lindenkirchengemeinde. Für die Errichtung eines Pfarrhauses wurde am 25.3.1937 das Grundstück Johannisberger Straße 14a/15 erworben. In der Nacht vom 1. zum 2. März 1943 zerstörten Bomben den größten Teil der Lindenkirche und des benachbarten Gemeindehauses. Die Gemeinde bemühte sich nach Ende des Zweiten Weltkrieges erfolgreich um die Wiederherstellung der Kirche und der sie umgebenden Gemeindebauten in ihrem ursprünglichen Zustand. Am 28.11.1948 erfolgte die Einweihung des wieder hergerichteten kleinen Gemeindesaales für Kindergarten und Gemeindeveranstaltungen, am 6.5.1951 wurde die wieder aufgebaute Kirche eingeweiht. Deren große, rechteckige Halle mit ihren weiß gestrichenen Wänden und holzgetäfeltem Kassettendach unterscheidet sich nur unwesentlich vom Vorgängerbau. Sie bietet etwa 600 Besuchern Platz. Die neue Bosch-Orgel auf der Empore wurde am 26.9.1965 ihrer Bestimmung übergeben. 1992 erfolgte der Einbau der historischen italienischen Orgel in die 1983 umgestaltete Kapelle. Der Schmuck an der Kanzel der L. stammt von dem Bildhauer Felix Kupsch 📖 (*1885 in Berlin, †1969 in Berlin), das Kruzifix von Ernst Gorsemann (*15.02.1886 in Bremen, †19.07.1960 in Bremen), die Christusfigur von dem Bildhauer Otto Placzek (1884-1968), das Glasgemälde an der Rückwand des Altarraumes von Adolf Dahle (* 1899) und die Fenster von dem deutschen Künstler Hermann Kirchberger (16.12.1905 in Berlin, †4.12.1983 in Berlin). 1952/53 wurden das Gemeindehaus mit Schwesternstation und fünf Wohnungen sowie der große Gemeindesaal mit Kindertagesstätte und Jugendräumen wieder aufgebaut; 1962 folgten die beiden Pfarrhäuser in der Johannisberger Straße. Aus den verschiedenen Arbeitsbereichen der Lindenkirchengemeinde ist die Kirchenmusik hervorzuheben. Schon vor dem Zweiten Weltkrieg gab es einen sehr aktiven Kirchenchor und zahlreiche Konzerte. Heute ist die unter Denkmalschutz stehende Lindenkirche ein kirchenmusikalischer Mittelpunkt Berlins.

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