Joachim Wagner (* 13. April 1690 in Karow, Herzogtum Magdeburg; † 23. Mai 1749 in Salzwedel, Mark Brandenburg) war ein bedeutender brandenburgischer Orgelbauer. Möglicherweise erlernte Joachim Wagner das Orgelbauhandwerk bei dem Schnitger-Schüler Matthäus Hartmann († um 1745). Nachgewiesen ist, dass Christoph Treutmann d. Ä. (um 1673–1757) in Magdeburg Wagners Lehrmeister war. Als Geselle ging Wagner auf Wanderschaft und war unter anderem für zwei Jahre auch bei Gottfried Silbermann in Freiberg tätig. 1719 kam er nach Berlin.[2] Sein Meisterstück vollendete er dort 1723 mit der Orgel in der Berliner Marienkirche (bereits 1721 eingeweiht), die drei Manuale und 40 Register besaß. In Berlin errichtete er auch 1724 bis 1726 sein größtes Werk mit 50 Registern auf drei Manualen in der neu erbauten Berliner Garnisonkirche (1892 umgebaut, 1908 verbrannt). Er war der mit Abstand bedeutendste Orgelbauer der Barockzeit in der Mark Brandenburg, da sich besonders in der Regierungszeit des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. (1713–1740) dafür günstige Bedingungen boten. Teilweise wird er als „Märkischer Silbermann“ bezeichnet.
Joachim Wagner ist in Salzwedel offensichtlich während der Arbeit an seiner letzten Orgel für die dortige Marienkirche gestorben, da diese von Gottlieb Scholtze fertiggestellt wurde. Joachim Wagner erbaute im Laufe seines Lebens über 50 individuell gestaltete Orgeln, sowohl für Großkirchen wie auch für kleinere Dorfkirchen, von denen 15 in größeren Teilen erhalten sind, sowie acht Gehäuse oder kleinere Reste. Von seiner Werkstatt in Berlin aus erstreckte sich sein Wirkungsbereich vor allem auf die norddeutschen preußisch- hohenzollernschen Länder, neben den Residenzstädten Berlin (8 Orgeln) und Potsdam (4) sowie Brandenburg an der Havel (3) auf die gesamte Mark Brandenburg einschließlich Altmark (Werben (Elbe), Salzwedel), Uckermark (Angermünde, Gramzow, Schwedt/Oder) und Neumark (Königsberg), auf Pommern (Stargard, Wartin) und das Herzogtum Magdeburg (Magdeburg). Aber auch in Kursachsen (Jüterbog) und Norwegen (Nidarosdom in Trondheim) baute er Orgeln. Erhalten sind heute 15 Orgeln mit größteren originalen Bestandteilen, die wertvollste im Brandenburger Dom, sowie 8 Gehäuse bzw. kleinere Reste. Joachim Wagner baute Instrumente, die mitteldeutsche und norddeutsche Elemente des Orgelbaus miteinander verbanden und fortentwickelten. Das im Barock Norddeutschlands gepflegte Werkprinzip wurde jedoch zugunsten von Klangverschmelzung und einem einzigen Gesamtgehäuse aufgegeben. Zu den klanglichen Besonderheiten gehören die kräftige Intonation, das gut besetzte Pedal (ohne Pedalkoppel), terzhaltige Mixturen und die in einigen Instrumenten gebauten Manualtransmissionen.
Im Laufe seines Lebens erbaute er über fünfzig individuell gestaltete Orgeln, sowohl für Großkirchen wie auch für kleine Dorfkirchen, von denen keine der anderen vollkommen gleicht. Seine Orgelgehäuse waren variantenreich und trugen oft plastischen Schmuck und gelegentlich bewegliche Pauken- und Trompetenengel in schlesischer Tradition, inspiriert von Johann Michael Röder. Alle diese Instrumente sind überaus wertvolle Zeugnisse einer hochentwickelten Musikkultur, die von den Musikergrößen seiner Zeit auch genutzt wurden. So hat Johann Sebastian Bach am 8. Mai 1747 an der relativ kleinen Wagnerorgel der Potsdamer Heilig-Geist-Kirche konzertiert. Die Orgelwerke seines Sohnes Carl Philipp Emanuel Bach entstanden im Umfeld der 1755 von Ernst Marx und Peter Migendt erbauten Hausorgel der Prinzessin Anna Amalia, die sich heute in Berlin-Karlshorst befindet. Brände, mangelnde Pflege sowie Umbauten resultierend aus dem musikalischen Zeitgeist des 19. Jahrhunderts und die Folgen des Zweiten Weltkriegs haben nur noch 15 mehr oder weniger original erhaltene Instrumente und acht weitere Instrumentenreste, vor allem Gehäuse (teilweise noch mit Originalbestand), übrig gelassen. Die Potsdamer Firma Schuke hat sich im Laufe ihrer Existenz sehr um die Restaurierung von Wagner-Orgeln verdient gemacht.
Am 26. August 2006 wurde in Rühstädt die Joachim-Wagner-Gesellschaft gegründet, die sich um die Erforschung und Pflege seines einzigartigen Erbes bemühen will.
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