Karl Friedrich Schinkel (* 13. März 1781 in Neuruppin; † 9. Oktober 1841 in Berlin) war ein preußischer Baumeister, Architekt, Stadtplaner, Maler, Grafiker, Medailleur und Bühnenbildner, der den Klassizismus und den Historismus in Preußen entscheidend mitgestaltete. Als Leiter der Oberbaudeputation unterstand ihm eine Revisionsabteilung, die fast alle staatlichen Bauvorhaben für das Königreich Preußen in ökonomischer, funktionaler und ästhetischer Hinsicht überprüfte.
Schinkel Denkmal in Neuruppin |
Schinkel war Oberlandesbaudirektor und Architekt des Königs. Seine Bauwerke prägen heute noch das Stadtbild der Mitte Berlins. Nach ihm wurde die Schinkelschule benannt, bei der es sich um mehrere Generationen von Architekten handelt, die unter seinem stilbildenden Einfluss standen. Karl Friedrich kam als Sohn von Johann Cuno Christoph und Dorothea Schinkel, geb. Rose, in Neuruppin zur Welt. Er war das zweite von fünf Kindern. Sein Vater arbeitete als Archidiakon und Superintendent der Kirchen und Schulen des Kreises. So wuchs Schinkel die ersten Jahre in einem protestantischen Pfarrhaus auf, bis er im Alter von sechs Jahren seinen Vater verlor, der sich bei Löscharbeiten bei einem verheerenden Brand in Neuruppin eine tödliche Lungenentzündung zugezogen hatte. Danach zog die Familie in das Predigerwitwenhaus um. 1794 verlegten sie ihren Wohnsitz dann nach Berlin. Dort war Schinkel Schüler am Berlinischen Gymnasium zum Grauen Kloster. Er war musikalisch und im Zeichnen begabt, ansonsten sind seine schulischen Leistungen nicht erwähnenswert. In Berlin galt zu dieser Zeit der junge Friedrich Gilly als das aufstrebende Talent unter den deutschen Architekten. Er hatte kurz zuvor mit seinem Denkmalsentwurf für Friedrich den Großen für Aufsehen gesorgt. Nach dem Besuch einer Ausstellung mit Architekturzeichnungen Friedrich Gillys stand Schinkels Berufsziel fest: Er wollte Baumeister werden und begann schon früh zu zeichnen. 1798 verließ Schinkel das Gymnasium und wurde zum Schüler und engen Freund Friedrich Gillys und dessen Vater David. Ab 1798 besuchte er deren private Bauschule in Berlin, wo er wie alle anderen ihrer Architekturstudenten auch zugleich wohnte. 1799 schrieb er sich zusätzlich als Student an der neu gegründeten Berliner Bauakademie ein. Die Ausbildung war praxisorientiert. Lediglich im Winter sah sie Lehrstunden vor, den Sommer verbrachten die Studenten auf der Baustelle. Zusätzlich bereicherte Schinkel seine Ausbildung durch den Besuch von Vorlesungen an der Akademie der Schönen Künste. Die Dauer seines Studiums ist ungewiss. Schon 1800 taucht sein Name in den Verzeichnissen nicht mehr auf, in diesem Jahr starb seine Mutter. Schinkel gehörte aber zu den ersten, die die Fachprüfungen für den Staatsdienst ablegten und den Titel eines Bauleiters oder Baustelleninspektors erlangten. Nach dem frühen Tod seines Freundes Friedrich Gilly am 3. August 1800 führte er dessen Bauprojekte unter der Leitung David Gillys fort, dazu gehörte auch das klassizistische Schloss Owińska. Auf dem Pfingstberg in Potsdam plante er den Pomonatempel, es ist das erste Bauwerk, das ausgeführt wurde. Schinkel unternahm 1803 seine erste Italienreise, deren Bedeutung für seinen künstlerischen Werdegang außer Zweifel steht. Er hat während der Reise mit offenen Augen Eindrücke aufgenommenen und in Skizzen, Tagebuchaufzeichnungen und Briefen festgehalten. Zahlreiche Landschaftszeichnungen und Aquarelle überwiegen gegenüber reinen Architekturaufnahmen. Damals galt er Joseph Anton Koch und anderen Malern mehr als Landschaftsmaler denn als Architekt. Die herausragende Stellung der Malerei in Schinkels gesamtem Lebenswerk erkennt man daran, dass er sich auch später, als die Pflichten als Architekt immer größer wurden, beständig der Malerei widmete. Letztendlich können Malerei und Architektur in seinem Werk nicht scharf getrennt werden.
In seinen Bildern erkennt man den Architekten und in seinen Bauten den Maler. Auf seiner Bildungsreise hielt er sich wochenlang in Dresden, Prag und Wien sowie in Triest und anderen alten Adriastädten auf. Als er und sein Reisebegleiter Johann Gottfried Steinmeyer, der spätere Architekt von Putbus, einmal in einer Herberge Zeuge einer pikanten Szene im Nachbarzimmer wurden, predigte Schinkel „Ruhe und Bezähmung“ als das „Edelste des Menschen“. Über Venedig, Padua, Ferrara, Bologna, Florenz und Siena gelangte er nach Rom. Dort traf er auf Wilhelm von Humboldt und gewann ihn zum Freund. Im April 1804 reiste er weiter nach Neapel und bestieg den Vesuv. Einen dreimonatigen Abstecher nach Sizilien betrachtete er als Krönung seiner Reise. Er fertigte auch dort zahlreiche Zeichnungen und Skizzen von Landschaften oder architektonischen Eindrücken an. Der Rückweg führte ihn über Pisa, Livorno, Genua, Mailand, Turin und Lyon nach Paris, wo er im Dezember 1804 eintraf und unter anderem im Musee Napoleon die Beutekunst Bonapartes besichtigte. 1805 kehrte Schinkel über Straßburg, Frankfurt und Weimar nach Berlin zurück.
Nach der Niederlage gegen die Franzosen in der Schlacht bei Jena und Auerstedt war es in Preußen nicht möglich, größere Bauprojekte zu realisieren. Da Schinkel nicht nur ein begabter Architekt, sondern auch Maler war, nutzte er den Freiraum vermehrt für Gemälde. Die Architektur prägte auch den Charakter seiner in der Folge entstehenden Bilder, bei denen häufig utopische und ideale Stadtlandschaften im Zentrum stehen. 1807 bis 1815 malte er unter anderem Panoramen und Dioramen für Wilhelm Ernst Gropius (1765–1852), der in Schinkels damaligem Wohnhaus ein Café betrieb und seit 1806 eine Maskenfabrik und ein Figurentheater besaß. Dessen Sohn Karl Wilhelm Gropius, der Dekorationsmaler, Verleger, Schausteller und ab 1820 königlicher Theaterinspektor war, zählte ebenfalls zu Schinkels Bekanntenkreis. In dem von französischen Truppen besetzten Berlin zeigte Schinkel 1807 die ersten Panoramabilder, darunter Konstantinopel und Jerusalem. Das Panorama von Palermo war 1808 besonders erfolgreich. Als das vor Napoleon geflohene Königspaar Friedrich Wilhelm III. und Luise im Dezember 1809 aus Ostpreußen zurückkehrte, ließ es sich Schinkels neue Panoramabilder zeigen. Am 17. August 1809 ging Schinkel die Ehe mit Susanne Berger, der Tochter eines Stettiner Weinhändlers, ein. Die Eheschließung erfolgte in der St.-Jacobi-Kirche. Gemeinsam hatten sie vier Kinder: Marie (* 1810), Susanne (* 1811), Karl Raphael (* 1813) und Elisabeth (* 1822). Auf Vermittlung Wilhelm von Humboldts erhielt Schinkel 1810 eine Anstellung zunächst als Dezernent für künstlerische Fragen und dann als Geheimer Oberbauassessor bei der Berliner Oberbaudeputation. Für das Berliner Stadtschloss entwarf er die Inneneinrichtung der Räume Königin Luises. Gemeinsam mit Clemens Brentano, mit dem ihn eine unzertrennliche Freundschaft verband, besuchte er 1811 Graf Hermann von Pückler-Muskau. Zu der Zeit wohnte er kurze Zeit im Haus mit den 99 Schafsköpfen. Er wurde zum Mitglied der Berliner Akademie der Künste ernannt. Zu Weihnachten zeigte Schinkel das Panoramabild Der Brand Moskaus, der erst im selben Jahr stattgefunden hatte. Er wurde am 13. März 1813 dazu aufgefordert, das Eiserne Kreuz nach einer Skizze des Königs zu gestalten. Nach der auf den Geburtstag Königin Luises rückdatierten Urkunde vom 10. März 1813 sollte es alleinig für die Befreiungskriege gestiftet werden, da die Unterwerfung durch Napoleon und die Flucht des Königspaars aus Berlin als eiserne Zeit empfunden worden war. Es war die erste Auszeichnung in Preußen, die jedermann für seine Tapferkeit ohne Ansehen seines Standes verliehen werden konnte. 1814 ersetzte Schinkel noch die Lorbeerkranztrophäe der Schadowschen Quadriga auf dem Brandenburger Tor durch ein eichenlaubumkränztes und von einem Adler bekröntes Eisernes Kreuz, um die Rückkehr der nach Paris verschleppten Plastik nach Berlin und den Sieg über die napoleonischen Truppen zu feiern. Es kam immer wieder zu einer Neuauflage des Eisernen Kreuzes und noch heute ist es das Hoheitszeichen der Bundeswehr. 1814 zog Schinkel in die Friedrichstraße um. In der Akademieausstellung zeigte er die Ölbilder Schloss am See und Altan mit Fernblick. Als Panoramen zu Weihnachten schuf er zwei Ansichten der Insel Elba, wohin Napoleon zuerst verbannt worden war. Nach dem Tod Paul Ludwig Simons 1815 wurde er zum Geheimen Oberbaurat ernannt und konnte sich endlich seiner eigentlichen Profession, der Architektur, widmen. In dieser Position war er nicht nur dafür verantwortlich, Berlin in eine repräsentative Hauptstadt für Preußen umzugestalten, sondern auch für Projekte in den preußischen Territorien vom Rheinland im Westen bis Königsberg im Osten. Dabei waren nach den napoleonischen Kriegen aufgrund einer knappen Staatskasse preiswerte Lösungen für die massenhaft anstehenden Bauaufgaben gefragt. Ab 1815 verwirklichte Schinkel bedeutende Staatsbauten wie die Königswache, das Schauspielhaus und das Alte Museum. Zudem trat er als Gutachter auf. Gemeinsam mit seiner Frau Susanne und der Tochter Marie reiste er nach Weimar und besuchte dort Johann Wolfgang von Goethe. Unter anderem erstellte er mehrere Gutachten zum Kölner Dom, den er 1816 auf einer Reise als ruinösen Torso kennengelernt hatte, und der ihn so begeisterte, dass er sich für die Rettung des Erhaltenen und den Weiterbau einsetzte. Wie wichtig ihm die Malerei für seine Arbeit als Architekt war, kann man daran ermessen, dass Schinkel die Umgebung des Kölner Domes nach einem eigenen Gemälde gestalten wollte, welches er drei Jahre früher geschaffen hatte. Später plädierte er gegen Verfall und Abriss historischer Bauwerke und ließ Denkmalverzeichnisse anlegen. Das von Carl Gotthard Langhans erbaute Königliche Nationaltheater am Gendarmenmarkt brannte am 29. Juli 1817 fast vollständig ab. Der Architekt Carl Ferdinand Langhans reichte für die Wiedererrichtung Baupläne ein, die aber nicht befürwortet wurden. Ab 1818 wurde es dann nach den Plänen Schinkels gebaut. Während der Bauphase arbeitete er eng mit Carl von Brühl, dem Intendanten der königlichen Theater zu Berlin zusammen. Gemeinsam mit Christian Daniel Rauch und Christian Friedrich Tieck besuchte er 1820 Goethe. Im Mai 1821 wurde das Schauspielhaus mit Iphigenie von Johann Wolfgang von Goethe eingeweiht. Am 18. Juni 1821 feierte der Freischütz von Carl Maria von Weber seine Welturaufführung als deutsche Oper. Es entstand das Ölgemälde Schloss am Strom. Schinkel wurde zum Professor der Baukunst berufen und Senatsmitglied der Akademie der Künste zu Berlin. Er hielt aber keine Vorlesungen, sondern nahm lediglich Prüfungen ab und urteilte als Juror in Preisgerichten. Von 1819 bis 1840 gab er 28 Hefte seiner Sammlung architectonischer Entwürfe mit insgesamt 174 großformatigen in Kupfer gestochenen Zeichnungen heraus. In diesen Heften kann man gleichzeitig die Pläne zu seinem sog. architektonischen Lehrbuch sehen. Schinkel wollte kein hermetisch abgeschlossenes Lehrbuch schreiben, wie es fälschlich nach seinem Tod aus seinem Nachlass rekonstruiert wurde, sondern reagierte dynamisch und flexibel auf jede neue Bauaufgabe. Gemeinsam mit seiner Familie reiste Schinkel 1821 im Sommer für fünf Wochen nach Stettin. Er verbrachte auch eine Woche auf Rügen. Zum Kölner Dom erstellte er ein ausführliches Gutachten. Von 1822 bis 1837 gab Schinkel gemeinsam mit Christian Peter Wilhelm Beuth die Vorbilder für Fabrikanten und Handwerker heraus. Anlehnung für diese Werke fanden sie bei Aloys Hirt, dem Archäologen und Historiker, in dessen Buch von 1809 Die Baukunst nach den Grundsätzen der Alten (Tafeln): Fünfzig Kupfertafeln zu der Baukunst nach den Grundsätzen der Alten - Berlin, 1809. Bei diesem aufwändigen Werken mit großformatigen Kupferstichen handelte es sich um eine umfangreiche Sammlung von Abbildungen von Formen und Mustern, die sich überwiegend an der Antike orientierten. Es sollte als ästhetische Orientierungshilfe für Gewerbeschulen und Produzenten zu der Einheit von Nützlichkeit und Schönheit bei Gebrauchsgegenständen beitragen und die beginnende Industrialisierung Preußens fördern. Schinkel bezog seinen neuen Wohnsitz Unter den Linden 4a. Am 17. August 1822 wurde seine Tochter Elisabeth geboren. 1823 bekam Kronprinz Friedrich Wilhelm zu seiner Hochzeit Schloss Stolzenfels am Rhein geschenkt, Schinkel entwarf die ersten Pläne zum Umbau. 1824 ging er auf eine Dienstreise nach Italien, um Informationen über die Anordnung von Kunstwerken in Museen zu sammeln. Er hatte von Minister Karl vom Stein zum Altenstein den Auftrag erhalten, seine Reise in unmittelbaren Zusammenhang mit dem Museumsbau und dem Sammlungsaufbau in Berlin zu stellen. Seine Reisebegleiter waren auf dieser zweiten Italienreise Gustav Friedrich Waagen, der Oberfinanzrat August Kerll (1782–1855) und der Hofmedailleur Henri-François Brandt (1789–1845). In einem Brief zu Ende der Reise beklagte sich Schinkel gegenüber seiner Frau über die Scherze des „trivial“ gewordenen Brandt. „Außer einigem Spaß, den er uns gemacht, hat er uns nichts genutzt, wohl aber wir ihm.“ Auf dem Rückweg besuchte er ein weiteres Mal Goethe in Weimar. 1825 malte Schinkel sein letztes bedeutendes Gemälde Blick in Griechenlands Blüte. Die jüngste Tochter des Königs Prinzessin Luise erhielt es als Geschenk zur Hochzeit mit Prinz Friedrich der Niederlande. Mit den Entwürfen für das Schloss Charlottenhof, die Potsdamer Kirche St. Nikolai und das Rathaus in Kolberg begann Schinkel 1826. Er unternahm außerdem mit seinem Freund Beuth, dem Förderer der preußischen Industrialisierung, eine mehrmonatige Reise über Frankreich nach England und Schottland, um dort die Architektur und das vergleichsweise hoch entwickelte Ingenieurswesen zu studieren. Die Eindrücke von dieser Reise hat er in Tagebucheintragungen, Briefen und Skizzen ausführlich dokumentiert. Für die 7. Auflage der Brockhaus-Enzyklopädie 1827 verfasste er selbst den Artikel Schinkel (Karl Friedrich). Es ist seine einzige Autobiographie. Silvester 1828 wurde Schinkel zu einer Feier in das Palais des Prinzen Carl von Preußen eingeladen, auch der König nahm daran teil. Von Ende Juli bis September 1830 reiste Schinkel mit seiner ganzen Familie über die Schweiz nach Mailand und Venedig. Im September erfolgte dann die Grundsteinlegung für die Nikolaikirche in Potsdam. Am 23. Oktober besichtigte der König die Friedrichswerdersche Kirche. Im Treppenhaus des Alten Museums wurde am 27. November eine Büste Schinkels aufgestellt, die Tieck gestaltet hatte. Am 16. Dezember erfolgte dann die Beförderung zum geheimen Oberbaudirektor und Leiter der Oberbaudeputation als Nachfolger Johann Albert Eytelweins. Die Oberbaudeputation war eine Revisionsabteilung, die alle staatlichen Bauvorhaben für das Königreich Preußen, die 500 Taler überstiegen, in ökonomischer, funktionaler und ästhetischer Hinsicht begutachtete. Dabei behielt sich Schinkel vor, sämtliche Entwürfe zu überarbeiten, was zu einer stilistischen Optimierung der öffentlichen Bauten in ganz Preußen führte. Der Schinkel-Stil wurde zur Mode. Er fühlte sich schon seit langer Zeit stark überlastet und war gesundheitlich angeschlagen. Zum ersten Mal ging er 1831 nach Marienbad in die Kur, zahlreiche weitere Kuraufenthalte folgten. Für einen Palast auf der Akropolis von Athen machte Schinkel mit umfangreichen Plänen und Zeichnungen 1834 einen Vorschlag. Gemeinsam mit seiner Frau Susanne unternahm er im Sommer 1835 eine Dienstreise, die ihn bis nach Rügen führte. Dort übernachtete das Ehepaar im Leuchtturm auf Kap Arkona. 1836 bezogen sie die neue Dienstwohnung im Obergeschoss der Berliner Bauakademie. Er entwarf die Pläne für das Schloss und die Kirche Erdmannsdorf, womit er sich sehr intensiv beschäftigte. Auf eine Dienstreise nach Schlesien nahm er die ganze Familie mit, eine Kur in den böhmischen Bädern und Bad Gastein schloss sich an. 1838 wurde Schinkel zum Oberlandesbaudirektor ernannt, damit war er als der Architekt des Königs auf dem Höhepunkt seiner Baumeisterkarriere angelangt. Er entwarf das Schloss Orianda auf der Krim, das niemals gebaut wurde. Im gleichen Jahr erschien von Franz Kugler die erste Monographie über ihn. Im September fertigte er sein letztes Gutachten über den Aufbau des Kölner Doms. Am Geburtstag des Kronprinzen am 18. Oktober 1838 wurde der Grundstein für Schloss Kamenz gelegt. Seit den späten 1830er Jahren gesundheitlich geschwächt, minderte Schinkel sein enormes Arbeitspensum dennoch kaum. In einem Brief an Prinzessin Marianne erwähnte er 1839 seinen schlechten Gesundheitszustand. Als er im Frühjahr 1840 mit der Eisenbahn nach Potsdam fuhr, befiel ihn eine Lähmung der rechten Hand. Im Juli war er in Bad Gastein zur Kur und stellte erschrocken fest, dass sein Geruchssinn immer schlechter wurde und am Ende ganz erlosch. Nach dem Tod des Königs versäumte er die Krönungsfeierlichkeiten Friedrich Wilhelms IV., was dieser als Kränkung auffasste. Bei einem letzten Zusammentreffen fielen einige sarkastische Worte, nach denen der König ihn einfach stehen ließ. In Berlin erlitt Schinkel im September 1840 wahrscheinlich mehrere Schlaganfälle mit einer Halbseitenlähmung rechts sowie einer Seh- und Sprachstörung. Nach einjährigem Siechtum starb er in seiner Dienstwohnung in der Berliner Bauakademie. Die Obduktion ergab eine schwere Arteriosklerose der Hirngefäße als Ursache seines Schlaganfalls. Am 12. Oktober 1841 wurde er beigesetzt. Sein Ehrengrab auf dem Friedhof der Dorotheenstädtischen und Friedrichswerderschen Gemeinden befindet sich in der Abteilung CAL G1. Es trägt als Schmuck ein von August Kiß gefertigtes Porträtmedaillon. König Friedrich Wilhelm IV. kaufte 1842 den künstlerischen Nachlass für ein Museum an. In seiner Wohnung im zweiten Obergeschoss der Berliner Bauakademie wurde auf Initiative des Königs das erste Schinkel-Museum eingerichtet, das dort von 1844 bis 1873 bestand und als Vorläufer späterer Künstlermuseen gilt. Heute ist als Schinkelmuseum die von ihm erbaute Friedrichswerderschen Kirche bekannt, in der sich unter anderem eine Ausstellung zu seinem Leben und Werk befindet. Schinkels stilbildendes Wirken in Preußen führte über seine berühmten Schüler Ludwig Persius und Friedrich August Stüler zu einer gestalterischen Tradition, die man rückblickend als Schinkelschule bezeichnet hat.
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