Clemens August Graf von Galen Bautz Kirchenlexikon

Galen, Clemens August Graf von, Bischof von Münster, Kardinal, *16.3.1878 auf der Burg Dinklage im Oldenburger Münsterland als das 11. der 13 Kinder des Ferdinand Heribert von Galen (1831-1906), eines der namhaftesten Mitglieder der Zentrumsfraktion des Deutschen Reichstags, †22.3.1946 in Münster (Westfalen). - Galen und sein Bruder Franz widmeten sich 1890-94 in Feldkirch (Vorarlberg) am Gymnasium der Jesuiten und im dortigen Konvikt »Stella matutina« humanistischen Studien und besuchten dann bis zur Reifeprüfung im August 1896 das katholische Gymnasium in Vechta (Oldenburg), da die preußische Regierung das Jesuitengymnasium nicht anerkannte. Bis Ostern 1897 blieben die beiden im Elternhaus und studierten dann zwei Semester Philosophie und Geschichte an der Universität Freiburg (Schweiz). Bei den Benediktinern in Maria Laach nahm Galen im Oktober 1897 an Exerzitien teil, die den Entschluß herbeiführten, Priester zu werden. Nach seelsorgerlicher Unterredung vor Beginn des Wintersemesters 1897/98 war er seiner Berufung zum Priester gewiß. Das tiefste Erlebnis seiner ersten Romfahrt im Februar 1898 war eine Privataudienz bei Leo XIII. Im Herbst 1898 begann Galen seine theologischen Studien in Innsbruck und bezog im Frühjahr 1903 das Priesterseminar in Münster. Am 28.5.1904 empfing er die Priesterweihe und wurde zum Domvikar ernannt und seinem Onkel, dem münsterischen Weihbischof Maximilian Gereon Grafen von Galen, als Kaplan beigegeben. So lernte er als Begleiter seines Onkels auf den Firmungsreisen das weite Bistum kennen. Im Herbst 1904 reiste er mit ihm nach Rom zum 50jährigen Jubiläum der Verkündigung des Dogmas von der Unbefleckten Empfängnis der Maria. Pius X. gewährte beiden Pilgern eine Privataudienz. Galen wurde 1906 Kaplan an der von Priestern des Bistums Münster verwalteten Pfarrei St. Matthias in Berlin und 1911 Kuratus (Pfarrverweser) der neugegründeten Gemeinde St. Clemens. Mit besonderer Liebe und Erfolg wirkte er als Gesellenvater und -präses. 1919 wurde G. Pfarrer an St. Matthias in Berlin und 1929 an St. Lamberti in Münster. Pius XI. ernannte ihn am 5.9.1933 zum Bischof von Münster. Er wurde am 28.10. geweiht und feierlich inthronisiert. Pius XII. ernannte ihn am 18.2.1946 zum Kardinal. - Von Galen ist bekannt als entschiedener Kämpfer gegen die Kirchen- und Rassenpolitik des Nationalsozialismus. Da er klar erkannte, wohin der Kurs des Nationalsozialismus ging, setzte sich von Galen in seinem Hirtenbrief vom 26.3.1934 umfassend und klärend mit dem zweideutigen »Bekenntnis« der Partei zum »positiven Christentum« auseinander. Er nahm den Kampf auf gegen die Irrlehre Alfred Rosenbergs vom Herrenrang der arischen Rasse und seine Verherrlichung des deutschen Blutes und bekannte sich im Oktober 1934 mit seinem Geleitwort zu den von nichtgenannten Theologen verfaßten »Studien zum Mythus des 20. Jahrhunderts« als Antwort an den weltanschaulichen Leiter der NSDAP. Im Frühjahr 1937 ließ G. das päpstliche Rundschreiben »Mit brennender Sorge«, das die Verlogenheit des nationalsozialistischen Regimes vor aller Welt enthüllte, von allen Kanzeln des Bistums verlesen und in allen Kirchen als Broschüre verteilen. Zum offenen Angriff gegen die Staatsmoral trat er auf in den drei Predigten vom Juli und August 1941 gegen die Beschlagnahme der beiden münsterischen Jesuitenniederlassungen und die Vertreibung ihrer Insassen und gegen die Anwendung der Euthanasie in westfälischen Heilanstalten.

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