Bad Wilsnack


St. Nikolai

 138 km von Berlin


Die gotische Hallenkirche war Bedeutendster Heilig-Blut-Wallfahrtsort des Mittelalters in Nordeuropa. Sie stammt aus dem 15. Jahrhundert. Bischof Johann Wöpelitz vollendete Chor und Querschiff noch vor 1400 als domgleiche Wallfahrtskirche (eine Statue von ihm befindet sich in der Kirche). Die "Wunderblutkirche" ist Wahrzeichen des Kurortes. Als die alte Dorfkirche 1383 einem Brand zum Opfer gefallen war, fand der Pfarren in den Trümmern drei Hostien mit Blutstropfen. Theologen kamen zur der Auffassung, es handele sich um das Blut Christi. Von Seiten der Päpste gab es jedoch auch Widerspruch. Doch im 15. Jahrhundert war Wilsnack ein ähnlich bedeutender Wallfahrtsort wie Santiago de Compostela in Spanien. Nach der Reformation allerdings zerstörte der erste evangelische Pfarrer von Wilsnack, Joachim Ellefeld (*ca. 1510 in Pritzwalk, †vor 1600 in Schnackenburg), die angeblichen Wunderhostien, indem er sie am 28. Mai 1562 vor Zeugen verbrannte. Das war auch das Ende der Wallfahrten. Der Schrein zur Aufbewahrung des Wunderbluts ist noch immer vorhanden, seine Holztüren sind mit einer Darstellung der Gregorsmesse bemalt. Die Wilsnacker Kirche wurde zum direkten Vorbild für den 1423 begonnenen Stendaler Dom.


Quelle: Dumont Reiseführer



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen