Viele imposante Gebäude prägen das Bild der Oranienburger Straße, doch kaum jemand kennt eines der prächtigsten historistischen Bauten Berlins und den vielleicht aufwendigsten Behördenbau seiner Zeit: das ehemalige Postfuhramt an der Ecke zur Tucholskystraße, nur wenige Schritte neben der Neuen Synagoge. Errichtet wurde es 1875-81 nach Plänen des deutschen Architekten Carl Schwatlo (*19.06.1831 in Hermsdorf, †24.12.1884 in Berlin). Bereits seit Beginn des 18. Jahrhunderts (1713) stand hier ein Postillonhaus. Hinter dem zweiflügligen Hauptbau verbergen sich zwei niedrige Hoftrakte, deren damalige Nutzung dem ganzen Komplex seinen Namen gab: die Postkutschenremisen und die Stallungen für etwa 250 Pferde. Im Hauptbau selbst waren die zugehörigen Verwaltungsräume, Wohnungen für Postbedienstete, ein Postamt und ein Telegraphen-Ingenieurbüro untergebracht; ein weiterer Anbau im Hof diente als Maschinen und Kesselhaus der Berliner Rohrpost. Das ehemalige Postfuhramt wurde lange Zeit von der Deutschen Post genutzt. Endgültig eingestellt wurde der Postbetrieb 1995. Seit 1975 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.
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