Tiergarten

Berlin ist eine der wenigen Großstädte, die in ihrem Zentrum einen großen Park aufweisen können. Einst war der Tiergarten Teil eines riesigen Waldgebietes, das sich damals noch vor den Toren Berlins erstreckte. Nur wenige Wege führten durch den dichten Wald, in dem die Kurfürsten und Könige auf die Jagd gingen. Bis hinein ins 19. Jahrhundert gestaltete man den gesamten Tiergarten als Landschaftsgarten. Die Bäume des Tiergartens sind nicht sehr alt, da im Zweiten Weltkrieg große Flächen zerstört wurden, und die Bestände, die überlebt hatten, wurden in den kalten Nachkriegswintern als Brennholz verwendet. Erst 1949 begann man mit der Wiederaufforstung.





Im Englischen Garten gibt es ein Café-Restaurant mit großer Terrasse. An manchen Sommerwochenenden werden Konzerte veranstaltet, in denen sich bei freiem Eintritt und zu kinderfreundlichen Tageszeiten die Familien treffen.



Tiergarten um 1920 (Quelle: Berlin in der Tasche auf 52 Karten)



Im südwestlichen Teil liegt das größte Gewässer des Tiergartens, der Neue See.  Am Südufer, erreichbar von der Drakestraße, befinden sich das "Café am Neuen See", mit einem großen Biergarten im Sommer, und direkt daneben ein Bootsverleih. Von hier aus kann man am Landwehrkanal entlang bis zum Hardenbergplatz spazieren. Dieser Weg ist vor allem deswegen interessant, weil er an der Rückseite des Zoos entlangführt. Im Tiergarten gibt es unzählige Wiesen, Kinderspielplätze, zwei Bolzplätze, Tischtennisplatten und sogar Duschen für die heißen Tage.







Multikulturell bevölkert sind an den Wochenenden die beliebten Grillwiesen rund um die alte Kongresshalle, das Haus der Kulturen der Welt am Nordrand des Tiergartens.



Singdrossel


Kanadagans



Ganz neu gestaltet wurde der Floraplatz im Osten des Tiergartens. In der Mitte des Platzes ist die aus Bronze von von dem deutschen Bildhauer Louis Tuaillon gestaltete Amazone. 


Jeweils vier lebensgroße und typisch nordamerikanische Tiere aus Bronze auf Granitsockeln säumen in zwei weiträumigen Halbkreisen den Platz. Kaiser Wilhelm II. hatte eine vergrößerte Version der Skulptur, deren erste Fassung vor der Alten Nationalgalerie stand, für den Tiergarten bestellt. Den südlichen Halbkreis bilden ein Wapiti-Hirsch, ein Longhorn-Stier, ein Grizzly-Bär und ein zweiter Wapiti-Hirsch. Die Namensgeberin des von Wenzeslaus von Knobelsdorff 1796 angelegten Platzes, von dem sternförmig sechs Allen in den Park führen, war eine „Flora“ aus Sandstein, sie wurde im Jahr 1906 versetzt und durch die Skulptur „Amazone zu Pferde“ ersetzt. Kaiser Wilhelm II. war begeisterter Jäger und fand, dass die „Flora“ zusätzliche Dekoration brauche. Dazu inspiriert wurde er während eines Atelierbesuch bei dem Bildhauer Rudolf Siemering 📖 (1835-1905). Hier hatte Wilhelm II. die lebensgroßen Tierfiguren gesehen, die Siemering für das 1897 eingeweihte George-Washington-Denkmal in Philadelphia, Pennsylvania, angefertigt hatte.






Das Reiterdenkmal von George Washington war von den typischen lebensgroßen Tierfiguren Nordamerikas umgeben. Der Kaiser bestellte Nachgüsse für den Floraplatz, wo sie 1900 aufgestellt wurden und an die Tradition des Tiergartens als Jagdgebiet der Kurfürsten erinnern sollten.


Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Skulpturen beschädigt. Manche wiesen große Einschusslöcher auf. Einige Tiere waren von den Sockeln gestoßen und, zum Teil von Metalldieben entwendet worden.






Die Sockel, auf denen die Tiere nach ihrer Zerstörung einst standen, wurden durch Grabungen freigelegt oder durch geophysikalische Methoden entdeckt. Bären und Stier wurden  nach 3D-Modellen der Skulpturen am Washington-Denkmal in Philadelphia in der Skulpturengießerei Knaak nachgegossen.



Amazone zu Pferde am Floraplatz

Gegenüber dem Haus der Kulturen der Welt und in der Mitte des Großfürstenplatz ist der Tritonbrunnen. Er stammt von dem Bildhauer Joseph von Kopf, geschaffen im Jahr 1888. Eine aus Marmor gestaltete Tritonskupltur in einem kreisrunden Sandsteinbecken von 4 Metern Durchmesser.





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